Nicht die Hölle heiß machen

Offenheit hilft gegen Fundamentalismus, sagt Marieluise Beck. „Stadtgespräch“ zu Fragen der Integration

epd ■ Eine offene Gesellschaft schützt nach Auffassung der Bundesmigrationsbeauftragten Marieluise Beck (Grüne) am besten vor fundamentalistischen Tendenzen. Wer zurückgewiesen werde, schotte sich ab, warnte Beck am Mittwochabend während des sechsten kirchlichen „Stadtgesprächs“ in Bremen.

Die Podiumsdiskussion in der evangelischen Kirche Unser Lieben Frauen stand unter der Frage „Kampf der Kulturen oder Friede der Religionen?“ Marieluise Beck setzte sich für einen Dialog mit den Muslimen ein und empfahl, Anhänger eines offenen und modernen Islam zu unterstützen. Der Präses der Evangelischen Kirche in Deutschland, Manfred Kock, forderte die Politik dazu auf, alle Chancen für einen Dialog zu nutzen, „damit wir uns nicht gegenseitig die Hölle heiß machen“. Ihm stelle sich allerdings die Frage, ob die Muslime bereit seien, sich der in Deutschland gültigen Verfassung zu unterwerfen.

Der muslimische Sozialwissenschaftler Ibrahim El-Zayat kritisierte in der mehrstündigen Diskussion vor etwa 300 Gästen die Integrationspolitik der Bundesregierung. Er vermisse klare Signale, „dass Muslim und Deutsch zusammen möglich ist“. Der jüdische Schriftsteller und Politologe Rafael Seligmann mahnte, auch nach dem 11. September keinen Hass zu schüren. „Wir müssen in unserem Land versuchen, miteinander auszukommen.“