: Eine Dame in Schwarz-Grün
Logemanns Abschied: Der Senator für Bau, Umwelt und Verkehr macht die Bonner Ministerialbeamtin Christine Kramer zu seiner neuen Staatsrätin
Bremen taz ■ Die lange Suche des Bau-, Umwelt- und Verkehrssenators Jens Eckhoff nach einer Staatsrätin hat ein Ende. Wie die taz bereits letzte Woche gemeldet hat, hat sich der CDU-Politiker für eine Frau von außerhalb entschieden: Christine Barbara Kramer, die ihr Bremer Amt Anfang April antreten wird, ist derzeit Ministerialrätin am Bonner Sitz des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen – seit 1995 leitet die Juristin dort das Referat „Ordnung des Straßenverkehrs“. Zugleich ist sie Vorsitzende des Bund-Länder-Fachausschusses für Straßenverkehr und Verkehrspolizei.
Die Fünfzigjährige soll sich, so Eckhoff, schwerpunktmäßig der Verkehrspolitik widmen. Während Eckhoff über einen Senatsbaudirektor verfügt und es „für wenig sinnvoll“ hält, „wenn sich zwei Architekten über die Stadtentwicklung streiten“, während das Ressort im Umweltbereich „mit vielen guten Köpfen aufgestellt“ sei, könne der Verkehr eine ordnende Hand gut gebrauchen, so der Senator.
In den Ruhestand treten kann somit Kramers Vorgänger Fritz Logemann – der Sozialdemokrat hatte auf Bitten Eckhoffs nach der Wahl vorläufig weiter als Staatsrat amtiert und so einen reibungslosen Übergang an der Ressortspitze organisiert.
Fündig geworden ist Eckhoff seinen Angaben zufolge durch einen Hinweis aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Kein Wunder: Kramer kennt Partei- und Fraktionschefin Angela Merkel noch aus deren Zeit als „Kohls Mädchen“. Als der Kanzler nach der Wende die Ostdeutsche Merkel zur Ministerin machte, wollte sie Kramer, die damals in der Bürokratie des Bundeskanzleramts arbeitete, als Büroleiterin anwerben: „Aber mir lag es nicht so, zu Frauen und Familie zu gehen“, sagt sie rückblickend. Schon damals interessierte sich Kramer mehr für Verkehr – und ging als Pressesprecherin zum zuständigen Minister Günther Krause.
In die CDU eingetreten sei sie „in einer Jetzt-erst-recht-Situation“, nämlich nachdem 1972 das Misstrauensvotum der Union gegen SPD-Kanzler Willy Brandt gescheitert war.
Sehr zum Wohlgefallen Eckhoffs setzte Kramer bei ihrer Vorstellungen erste Duftmarken in Richtung Schwarz-Grün. Die Berührungsängste zwischen beiden Parteien lockerten sich ja langsam, stellte Kramer fest: „Kernbestand der Programmatik und Ideologie überschneiden sich mehr, als es im tagespolitischen Geschäft manchmal deutlich wird.“ „Mittelfristig“ werde Schwarz-Grün mithin „auch auf Landesebene eine Option sein“, sagte die Staatsrätin, und damit meine sie „einen kürzeren Zeitraum als zehn Jahre“. jox