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Archiv-Artikel

Empörte Kritik an Bushs Fernsehspots

US-Präsident verteidigt Wahlkampfwerbung, die Bilder der Terroranschläge vom 11. September 2001 zeigt

WASHINGTON rtr/afp/taz ■ US-Präsident George W. Bush hat am Samstag seine TV-Kampagne verteidigt, in denen sein Wahlkampfteam auch Bilder der Anschläge vom 11. September 2001 verwendet hat.

Zuvor hatten Hinterbliebene von Opfern der Terroranschläge von New York und Washington empört auf die ersten Wahlkampfspots reagiert. „Ich flehe den Präsidenten an, die Werbung zurückzuziehen“, sagte Bob McIlvaine, dessen 26-jähriger Sohn in den Trümmern des World Trade Centers starb, am Freitag in New York. „Ground Zero“ sei zur „Begräbnisstätte für alle unsere Angehörigen“ und damit zu einem Ort geworden, der aus der Politik herausgehalten werden solle, forderten die Hinterbliebenen, die sich in mehreren Organisationen zusammengeschlossen haben. Der Chef der Feuerwehrvereinigung, Harold Schaitberger, warf Bush „Heuchelei der schlimmsten Sorte“ vor. Das Weiße Haus wies die Vorwürfe zurück.

Bush habe versprochen, dass er den Anschlagsort nicht politisch missbrauchen werde, sagte Rita Lasar, deren Bruder in den Trümmern des World Trade Centers umkam. „Wir haben ihm geglaubt und vertraut.“ Der Präsident solle für seine Wahlkampagne nach anderen Wegen suchen, ohne auf den Toten „herumzutrampeln“. Sie sei erzürnt und verletzt.

Bush sagte, er werde weiterhin „über die Folgen des 11. 9. für unser Land und für meine Präsidentschaft reden. Ich habe eine Verpflichtung gegenüber denen, die starben. Ich habe eine Verpflichtung gegenüber denen, die heroisch versuchten zu retten. Und ich werde diese Verpflichtung nicht vergessen.“

Die Wahlkampfspots laufen seit Donnerstag im US-amerikanischen Fernsehen und zeigen unter anderem die Ruinen des bei den Attentaten zerstörten World Trade Centers in New York als Hintergrund für eine US-Flagge oder Feuerwehrleute, wie sie die sterblichen Überreste eines Opfers in eine Flagge gehüllt bergen. „Die vergangenen Jahre haben die Vereinigten Staaten in vielerlei Hinsicht auf die Probe gestellt“, sagt ein Sprecher dazu. „Einige Herausforderungen waren bekannt. Andere waren ohne Beispiel. Aber die USA haben sich den Herausforderungen gestellt.“ Bushs Wahlkampfmanagerin Karen Hughes bestritt, dass die Fernsehspots gegen den guten Geschmack verstießen.

Bushs wahrscheinlicher demokratischer Herausforderer bei der Präsidentschaftswahl im November, Senator John Kerry, ging am Wochenende nur indirekt auf die Kontroverse ein. In einer Radioansprache kritisierte er die ungenügende Ausstattung des Militärs im Kampf gegen den Terrorismus und forderte 40.000 zusätzliche Soldaten. Die USA bräuchten eine neue Führung, um den Herausforderungen in diesem Krieg angemessen zu begegnen.