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Archiv-Artikel

Rio ist fast vergessen

Die Bremer Stadtkampagne schreibt ihren dritten Wettbewerb aus. Thema: Nachhaltige Bau- und Wohnkultur

Von AMB

Bremen taz ■ „Die Leute hängen sich die Urkunde ins Fenster ihrer Geschäfte“, freut sich Helga Gerdes vom Beirat Huchtingen. Seitdem sich der Stadtteil im Südwesten Bremens mit Projekten an der ‚Bremer Stadtkampagne‘ beteilige, sei die Atmosphäre im Stadtteil angenehmer. Auch die diesjährige Ausschreibung lockt weniger mit finanzieller als mit moralischer Unterstützung. Insgesamt 10.000 Euro stellen die Bremer Entsorgungsbetriebe zur Verfügung. Darum können sich Initiativen bewerben, die sich um Themen wie „Soziale Wohnkultur“, „Ökologische Baukultur“ oder„Ökologische Grünplanung und Gartengestaltung“ verdient gemacht haben.

In den vorangegangenen Wettbewerbs-Jahren wurden jeweils zehn mal 1.000 Euro vergeben. Nicht gerade viel Geld. Besonders vor dem Hintergrund, dass die Stadtkampagne momentan einen der wenigen Bremer Beiträge zur Agenda 21 darstellt. Jens Eckhoff (CDU), Senator für Bau und Umwelt, kommentiert: „Der Präsident der Bürgerschaft, Christian Weber, und der Präsident der Senats, Henning Scherf, konnten sich nicht einigen, wer zuständig ist“. Der Senator sieht darin den Grund für die magere Ausbeute in Sachen Nachhaltigkeit. „Einen negativen Kompetenzkonflikt“ nannte das auch der Vize-Vorsitzende der Bremer Bürgerstiftung Hans-Christoph Hoppensack. So sei der 1992 mit der internationalen Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro angestoßene Prozess in Bremen ins Stocken geraten.

Er lobte aber die Bremer für ihr Eigenengagement: „Die Leute beantragen nicht nur Geld – sie arbeiten auch richtig mit.“ Ein Beispiel dafür ist das 2002 prämierte Projekt „Selbständig statt Arbeitslos“, bei dem vier arbeitslose Bremer einen kunden-freundlichen Reparaturservice gründeten. Für die Vernetzung zwischen BürgerInnen und Verwaltung sei es daher gut, dass die Bürgerstiftung seit diesem Jahr mit dabei ist, so Senator Eckhoff. Neu sind auch fünf Gesprächsforen zur Stadtkampagne 2004, die von den Stadtteil-Beiräten ausgetragen werden. An der Ausschreibung teilnehmen können Bremer BürgerInnen sowie Institutionen, die einen praktischen, nachhaltigen Beitrag zur Bau- und Wohnkultur leisten. Die Bewerbungsfrist läuft vom 15. März bis zum 15. November 2004. Eine Jury, unter anderen bestehend aus Experten der Uni und Vertretern der Arbeitnehmerkammer, begutachten die eingereichten Projekte. Die Gewinner werden im Januar 2005 von Senator Eckhoff bekannt gegeben. AMB

Stadtkampagne@bueroA.de