Tod im Hinterhof

Ermittlungen mit Verspätung

Die Polizei war an Heiligabend gegen 18.30 Uhr in ein Mehrfamilienhaus am Uhlenhorster Weg gerufen worden, weil ein Nachbar dort drei Einbrecher vermutet hatte. Als die zwei Beamten eintrafen, ergriffen die Täter, die aus den Niederlanden stammten, die Flucht. Einer der Beamten, ein 42-jähriger Oberkommissar, lief allein ins Treppenhaus und will dort einen der Einbrecher, den 25-jährigen Julio V., gestellt und, weil er sich bedroht sah, auf ihn geschossen haben. Entgegen dieser Aussage stellte sich jedoch heraus, dass Julio V. nicht im Treppenhaus, sondern auf dem Hinterhof des Hauses erschossen worden war – nach den Recherchen Getzmanns in dem Moment, als er nach einem Sprung aus dem Fenster wegrennen wollte.

Während der Beamte, der geschossen hat, danach erst einmal in den Urlaub gehen durfte, ohne zuvor zu dem Fall vernommen worden zu sein, hatte die Staatsanwaltschaft im Januar zunächst lediglich Vorermittlungen aufgenommen. Erst als die taz und nachfolgend andere Medien über die Ungereimtheiten des Falles berichteten und die lasche Ermittlungstätigkeit der Behörden rügten, leitete die Staatsanwaltschaft formelle Ermittlungen ein. TAZ