Rosi Rolands Bremer Klatschgeschichten : Reise nach Jerusalem
So, das Rathaus ist wieder auf Hochglanz poliert. Musste ganz schön heftig schrubben nach dem Senatsempfang für ein paar Hundert Schüler am Mittwoch. Und unser fescher Bundeskanzler war auch da, wenn auch nur für ein paar Minuten. An jeder Ecke lungerten finster dreinblickende und solariumgebräunte Typen vom Bundeskriminalamt rum und passten auf, dass dem Schröder nüscht passiert. Gerd war echt gut drauf: Dem Willi Lemke, der den Empfang für die Schüler gab, stahl Schröder glatt die Schau. „Na Willi, was macht Werder?“ kumpelte er Lemke an, der neben dem Staatsmann wie ein Schuljunge aussah. Apropos Aussehen: Der Kanzler hat, ich hab‘s genau gesehen, seine Haare doch nicht gefärbt. Am Hinterkopf, da wo er seine Stenz-Locke hat, kräuseln sich feine, graue Härchen über der dunklen Schröder-Matte.
Henning war auch nicht zu beneiden an dem Tag. Nicht genug damit, dass er einen halben Tag lang wie ein Grüßaugust hinter Schröder herschlappen musste. Scherf hatte ständig noch einen anderen kleinen Mann im Nacken, der mit auf jedes Bild drängelte. Ich glaube, das war der Detlev Albers von der SPD. Als bei der Pressekonferenz im Rathaus alle schon bereit saßen, war nur für Albers kein Platz am Tisch der Großkopferten mehr frei – wie bei der Reise nach Jerusalem. Das ließ Albers keine Ruhe, weshalb er bald selbst einen Ersatzstuhl herbeischleppte und sich neben Scherf quetschte. So konnte Albers doch noch mit in die Kameras schauen, auch wenn er da ein ziemliches missmutiges Gesicht gezogen hat, weil keiner der Medienfuzzis was von ihm wissen wollte. Dabei soll der Mann doch, wie man so unter uns Putzleuten munkelt, noch immer mächtig gerne Senator werden wollen. Dazu müsste er aber erst lernen, anständig zu lächeln. So perfekt wie der Gerd. Aber mindestens so zähnefletschend wie Henning Scherf, meint
Ihre Rosi Roland