piwik no script img

Archiv-Artikel

Bundesanwalt klagt Mzoudi an

Marokkaner soll wegen Beihilfe zu den Attentaten in den USA verurteilt werden

KARLSRUHE/HAMBURG dpa ■ Nach den Anschlägen des 11. September 2001 muss sich ein weiterer mutmaßlicher Terrorist wegen Beihilfe zum Massenmord in Deutschland verantworten. Generalbundesanwalt Kay Nehm hat Anklage beim Oberlandesgericht (OLG) Hamburg gegen den Marokkaner Abdelghani Mzoudi erhoben, der die „Hamburger Zelle“ um den Selbstmordpiloten Mohammed Atta unterstützt haben soll. Die Ermittler werfen dem 30-Jährigen Beihilfe zum Mord in 3.066 Fällen und Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vor, heißt es in einer getrigen Mitteilung. Im weltweit ersten Prozess wegen der Attentate in den USA hatte das OLG Hamburg im Februar den Marokkaner Mounir El Motassadeq zu 15 Jahren Haft verurteilt.

Im Verfahren gegen Mzoudi umfasst die Anklageschrift laut Gerichtspressestelle 92 Seiten. Insgesamt 125 Zeugen und 4 Sachverständige sollen zu einem Prozess vor der 3. Strafkammer des Oberlandesgerichts erscheinen. Sollte das Gericht sich für die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheiden, sei mit einem Prozessbeginn „nicht vor dem Spätsommer“ zu rechnen, hieß es. Mzoudi war am 10. Oktober 2002 in Hamburg festgenommen worden und sitzt seitdem in U-Haft. Nach Erkenntnissen der Behörde war Mzoudi bis zuletzt in die Attentatsvorbereitungen einbezogen. Er habe die Ziele der Terroristen gekannt und ihre Abwesenheit in Hamburg während ihres Aufenthalts in einem Al-Qaida-Ausbildungslager in Afghanistan vertuscht.