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Archiv-Artikel

„Schwitzen statt sitzen“

Der Strafvollzug in Niedersachsen „spart“ ein Gefängnis dadurch, dass Verurteilte ihre Strafe abarbeiten

dpa ■ Mit dem Programm „Schwitzen statt sitzen“ hat der Strafvollzug in Niedersachsen 2002 ein mittelgroßes Gefängnis eingespart. Das teilte das Justizministerium in Hannover mit. 238 Haftplätze wurden danach gespart, weil zahlungsunfähige Verurteilte ihre Geldstrafen abarbeiten konnten, statt ersatzweise in Haft zu gehen. Das entspreche einer Vollzugsanstalt von der Größe der JVA Celle, sagte Ministeriumssprecher Frank Woesthoff.

Landesweit nutzten im vergangenen Jahr 3.132 Verurteilte die Möglichkeit zur gemeinnützigen Arbeit, rund 600 mehr als 2001. Damit entfielen 86.806 Tage der so genannten Ersatz-Freiheitsstrafe. Da ein Tag Haft in einem niedersächsischen Gefängnis laut Ministerium 86,40 Euro kostet, sparte das Land rund 7,5 Millionen Euro. Seit Beginn des Programms 1991 brachte „Schwitzen statt sitzen“ 1991 der niedersächsischen Landeskasse bereits mehr als 50 Millionen Euro.

„‚Schwitzen statt sitzen‘ rentiert sich“, sagte Woesthoff. „Wenn es das Programm nicht gäbe, wäre die Überbelegung in den Gefängnissen noch größer.“ Außerdem bleibe vielen Menschen der Gang in die Haft mit den damit verbundenen Nachteilen in Familie und Beruf erspart. „Seit dem Jahr 2000 steigt die Zahl der Teilnehmer stark an“, sagte Woesthoff. Die Verurteilten werden von landesweit 29 Gerichtshelfern bei den Staatsanwaltschaften betreut.