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Archiv-Artikel

Worte aus Stein

In der UdK untersucht man in einer Vortragsreihe das Bündnis zwischen Macht und Architektur

„Die Bundesbauten in Bonn und Berlin“ – Vortrag von Peter Conradi am Dienstag um 20 Uhr in der UdK Berlin, Hardenbergstraße 33, Raum 310. Eintritt frei

Dass es das Volk gemeinhin gern etwas repräsentativer um sich hat, durfte man ja wieder bei den Debatten um das Stadtschloss sehen. Und repräsentativ heißt wohl weiterhin: ein Schnörkelchen hier, ein bisschen Pathos da. Besser Marmor. Bitte keinen Beton. Fragt sich nur, was das nun repräsentieren soll. Die Gemütlichkeit des Untertanengeists, der sich wenigstens im Abglanz abgedankter Pracht spiegeln will? Nun, irgendwann soll die Fassade des Stadtschlosses wieder auf dem Schlossplatz prunken, und das ist natürlich so zeitgemäß wie die ehrenvolle Arbeit der Freunde der Dampflokomotiven. Also in den Sehnsüchten höchst real. Und an diesem Beispiel lässt sich eben sehen, dass Stein zwar geduldig, aber keineswegs stumm ist, genauso wenig wie Stahl und Glas, was auch in einer Vortragsreihe an der UdK Berlin unter dem wortspielend doppeldeutigen Titel „machtArchitekturen“ untersucht werden soll. Denn letztlich heißt es bei den Bauaufgaben, die sich der Staat selbst zeichensetzend stellt, weiterhin ganz altväterlich verwirrt: „In welchem Stile sollen wir bauen?“ Am morgigen Dienstag wird dabei Peter Conradi, der Präsident der Bundesarchitektenkammer, vergleichend „Die Bundesbauten in Bonn und Berlin“ betrachten, und als Vorschau sei schon auf den Termin eine Woche später verwiesen, wenn Bruno Flierl über die Staatsbauten und den Städtebau der DDR referiert. Eintritt immer frei.