: Spaß statt Stadtwald
Masterplan soll Spreepark-Verkauf erleichtern. Zugang zu bisher öffentlichen Wegen und Naturschutz eingeschränkt
Der Waldweg soll für Autos asphaltiert werden. Mitten in einem der letzten innerstädtischen Waldgebiete, dem Plänterwald in Treptow, soll eine riesige Open-Air-Bühne entstehen. Davor ist ein sechsgeschossiges Parkhaus geplant. Der Wanderweg entlang der Spree und das denkmalgeschützte Eierhäuschen sollen nur mit Eintrittskarte zum benachbarten Spreepark zugänglich sein. So steht es im Masterplan für die Entwicklung des Parkgeländes, den der Liegenschaftsfonds und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Auftrag gegeben haben.
Die Bürgerinitiative „Keine Autos in den Plänterwald“ hat den Plan, der dem Land und den Gläubigern der insolventen Spreepark GmbH als Grundlage für Verhandlungen mit Investoren dienen soll, gestern veröffentlicht. Der ehemalige Spreeparkbetreiber Norbert Witte hat das landeseigene Grundstück mit Schulden zurückgelassen. Kauft es niemand, muss es das Land übernehmen. Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) hatte mehrfach betont, den Betreiber des Kopenhagener Tivoli für den Spreepark gewinnen zu wollen.
„Der gesamte nördliche Plänterwald soll aus dem Landschaftsschutzgebiet herausgelöst werden“, kritisiert Manfred Mocker von der Bürgerinitiative. „Spaziergängern, die in den Wald wollen, wird durch eine erweiterte Zufahrtsstraße der Weg abgeschnitten“. Zudem sollen, so Mocker, „drei überproportionierte römisch-preußische Torbögen den Anspruch des künftigen Betreibers auf das gesamte Gebiet untermauern“.
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung konnte sich gestern nicht zu den Behauptungen der Bürgerinitiative äußern. Ein Vertreter des Bauamts Treptow-Köpenick verwies darauf, dass ein Masterplan rechtlich nicht verbindlich, sondern lediglich eine politische Willensbekundung sei. MARINA MAI