: Tunesier vor Gericht
Berliner Kammergericht lässt Anklage der Bundes-anwaltschaft gegen mutmaßlichen Islamisten zu
BERLIN afp ■ Knapp ein Jahr nach seiner Festnahme hat das Berliner Kammergericht die Anklage von Generalbundesanwalt Kay Nehm gegen einen mutmaßlichen tunesischen Islamisten zugelassen. Wie die Justizbehörden gestern in Berlin mitteilten, muss sich der 33-jährige Ihsan G. unter anderem wegen des Vorwurfs der versuchten Bildung einer terroristischen Vereinigung vor Gericht verantworten. Wann der Prozess gegen den Tunesier beginnt, steht noch nicht fest.
Die Bundesanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, Terroranschläge auf jüdische und amerikanische Einrichtungen in der Bundesrepublik geplant zu haben. Nach seiner Ausbildung in einem Lager des Islamistennetzwerks al-Qaida in Afghanistan soll G. im Januar 2003 illegal nach Deutschland zurückgekehrt sein, um im Umfeld einer Berliner Moschee Gleichgesinnte für die Begehung von Sprengstoffanschlägen zu rekrutieren.
Den Ermittlern zufolge bewahrte der Angeklagte in einer Gelsenkirchener Wohnung Anleitungen und Utensilien zum Bau von Sprengsätzen auf, darunter auch chemische Substanzen und Armbanduhren mit Weckfunktion. Laut Anklage wollte der Tunesier unter anderem bei einer Demonstration zu Beginn des Irakkrieges mehrere Sprengsätze zünden. Weil er am 20. März 2003 festgenommen wurde, habe er jedoch keinen Anschlag verüben können.
Der Tunesier war den Ermittlern zufolge 1996 zum ersten Mal nach Deutschland gekommen und hatte unter anderem mit Gold- und Silberwaren gehandelt. In diesem Zusammenhang wird ihm nun auch Steuerhinterziehung vorgeworfen.