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Archiv-Artikel

BUCHTIPPS

Berlin

Wandern ist in der Großstadt beliebter denn je. Eine nützliche Hilfe bei der Entdeckung der Stadtnatur ist das Berliner Wald-Wanderbuch „Auf Försters Wegen“. Hier war ein Experte am Werk, der Autor Thorsten Wiehle ist nämlich tatsächlich Förster. 46 Ausflüge für jede Jahreszeit hat er zusammengestellt, schön geordnet nach Himmelsrichtungen und Laufleistung – von Tagestouren bis hin zu einstündigen Spaziergängen ist alles dabei. Das übersichtliche Kartenmaterial erleichtert die Orientierung. Wer bislang glaubte, den Grunewald in- und auswendig zu kennen, kann sich eines Besseren belehren lassen. Unterhaltsam führt Wiehle etwa vom Grunewaldturm aus durch das Naturschutzgebiet Saubucht zum Pechsee und weiter zum Selbstmörderfriedhof. Touren zu Berlins höchstem Berg, dem Müggelberg, oder durch die Köpenicker Bürgerheide führen auch immer wieder zu gemütlichen Ausflugslokalen. Dass die besten Reisemöglichkeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln bei jeder Tour genannt werden, versteht sich für den Förster von selbst. Schließlich sind nicht alle Wanderungen Rundtouren, weshalb ein Auto beim Startpunkt eher hinderlich ist. Fazit: Wer bislang dachte, der Alexanderplatz sei das Herz der Stadt, sollte mal in den Berliner Wald gehen. Dort ist ebenfalls richtig was los.

Thorsten Wiehle: „Auf Förster Wegen, Berliner Wald-Wanderbuch“, via-reiseverlag Berlin 2008, 192 S., 9,90 €

Wo geht es zur Kunst? Mit rund 400 Galerien gilt Berlin derzeit als der Ort für Sammler und Kunstinteressierte. 2007 hatten mehr als 50 Prozent aller Künstler, die auf der Biennale in Venedig oder der documenta in Kassel ausstellten, ihre Ateliers in Berlin. Doch herauszufinden, wo welche Künstler ausstellen, ist ohne fachliche Hilfe aussichtslos. Zum Glück gibt es den jährlich neu erscheinenden Galerieführer „Berlin Contemporary“. Jedem vorgestellten Kunsthändler sind zwei ausführliche Seiten gewidmet. Die teuren Bilder der Leipziger Schule gibt es etwa bei Eigen + Art, Anfang der 90er-Jahre gegründet von Gerd Harry Lybke, den in der Branche allerdings alle nur Judy nennen. Ein Künstlerverzeichnis macht es leicht, zu erfahren, wo der gesuchte Kreative gerade unter Vertrag steht, und auch ein sogenannter Messefahrplan fehlt nicht. Mitunter wird die alphabetische Ordnung nicht ganz schlüssig, und nach welchen Kriterien die aufgeführten 78 Galerien ausgesucht wurden, wird ebenfalls nicht ersichtlich.

Angela Hohmann, Imke Ehlers: „Berlin Contemporary 2008/2009“, jovis Verlag Berlin 2008, 192 S., 18 €

CHRISTINE BERGER