: Reise mit unbekanntem Ziel
betr.: „Köhler reicht Agenda 2010 nicht“, taz vom 8. 3. 04
Da ist also jetzt noch einer, der uns „mitnehmen“ will auf eine Reise mit unbekanntem Ziel. Warum? Weil – das kann er uns im Reisebus dann erklären – weil der Siegeszug der Demokratie, nein, der Siegeszug von Marktwirtschaft und Demokratie, wahrscheinlich ist das die Globalisierung, uns herausfordert. Wohin? Das wird er uns auch erklären. Der jetzige Kanzler hat das ja augenscheinlich bisher nicht so recht rüberbringen können, siehe Umfragen und die Wahl in Hamburg. Und sein Müntefering auch nicht.
Und er ist ganz sicher ein Präsident für alle Deutschen, für alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, und nicht – hören wir genau zu – ein „Symbol für den Wechsel im Jahre 2006“. Nein, nicht „für einen Wechsel“, nein nein, „für den Wechsel“. Naja, das wird noch spannend werden. JÜRGEN BUSCH, Hamburg
Horst Köhler for President? Warum muss jetzt auch auf dem Präsidentenstuhl noch ein „Finanzfachmann“ sitzen!? Geld regiert zunehmend buchstäblich auf allen Ebenen die Welt. Womöglich ist Herr Köhler ganz zufällig auch noch ein „Neoliberaler“, aber das wird er dann erst im Laufe der Zeit zeigen. Einstweilen sagt er schon mal – und verletzt damit gleich die Neutralität seines Amtes –, dass er Schröders Agenda 2010 einen guten Ansatz findet und dass noch härtere Maßnahmen und Einschnitte folgen müssen. Dass immer diese Sorte von Leuten an die Spitze gehievt wird, das ist doch unglaublich, das ist mehr als traurig und wahrscheinlich mehr als zufällig, und es ist gefährlich für die Kultur dieses Landes: Der fatal einseitige neoliberale Zeitgeist (und die Fünfprozent-FDP) würden sich klammheimlich durchsetzen. Dass das kaum eine/r merkt und beklagt. Die Mehrheit der Bundesversammlung könnte es noch merken! RAINER DYCKERHOFF, Mannheim