Drama bei Abschiebung

ESSEN taz ■ Die bevorstehende Abschiebung einer dreiköpfigen Roma-Familie nach Serbien Montenegro hat am Donnerstag zu einer Familientragödie geführt. Der 41-jährige Familienvater drohte damit, seine 38-jährige Frau, die 17-jährige Tochter und sich selbst umzubringen, falls jemand die Wohnung betrete. Spezialkräfte der Polizei stürmten daraufhin die Wohnung, nahmen den Mann fest.

Die Verzweiflungstat konnte die Ausländerbehörde jedoch nicht stoppen: Die Familie wurde sofort zum Düsseldorfer Flughafen gebracht und mit dem Flugzeug nach Belgrad abgeschoben. Schon 1989 war die Familie nach Deutschland eingereist und hatte Asyl beantragt. Ihr Antrag wurde abgelehnt, auch vor dem Oberwaltungsgericht scheiterte ihre Klage auf ein Bleiberecht. “Es gab weder rechtliche noch andere Bedenken, die Familie abzuschieben“, sagt Brigitte Keil, Leiterin des Essener Ausländeramtes. In Essen leben etwa 1.000 Roma, sie alle sind von der Abschiebung bedroht. JOE