Döner macht schöner

Und nochmal „Tanz Bremen“: Constanza Macras lässt bei „Scratch Neukölln“ im Schauspielhaus hip breaken

Es ist unglaublich, was die kurzen Kerlchen mit der größten Selbstverständlichkeit alles zu Wege bringen: Salti, Flicflac, Breakdance-Kreiseln. Aber man muss es nicht unbedingt mögen, wenn kleine Jungs wie die Weltmeister am Rumackern sind. Zumal, wenn die Mädels eher im Hintergrund bleiben. Im Hintergrund von „Scratch Neukölln“ bei „Tanz Bremen“.

Immerhin dürfen sie die anderen interviewen: „Ich heiße Mohammed und esse gern Döner. Weil: Döner macht schöner.“ Und was ziehst du am liebsten an? – „Nike. Weil Nike von uns Kindern gemacht wird.“

Vielleicht auch da, wo die meisten der jetzt in Berlin lebenden Kids und Youngsters herkommen: Polen, Serbien, Libanon. Constanza Macras hat sie im Rahmen von Sommerworkshops der RRS (“Rollende Road Schau“) kennen gelernt und mit Mitgliedern ihrer Compagnie „Dorky Park“ gemischt. Sieben Große und sechs Kleine – wirklich ziemlich kleine – bevölkern also die Bühne, breaken durch die Gegend und produzieren haufenweise Parallelaktionen. Sie können richtig gut singen, tanzen und „Stomp“-mäßige Trommeleinlagen hinlegen, aber das Ganze wird zu selten wirklich spannend. Anders gesagt: sexy, hip und hiphop machen 80 Prozent des Posing-Repertoires aus. Dazu noch Military Look und Martial Arts, denn offenbar darf beim Stichwort Neukölln auch ein lässig choreografiertes Zusammentreten nicht fehlen.

Natürlich hat die Tanzcollage trotzdem Charme und Drive. Aber von einer als Innovations-Star gefeierten und angesagten Künstlerin wie Constanza Macras hat man mehr erwarten dürfen, als ein Potpourri aus Massenidentitäten. Henning Bleyl