: Des Schiedsrichters kühles Aug‘
Hertha BSC verliert 2:0 gegen den HSV und bekommt zwei rote Karten. Stürmer Fredi Bobic wusste nach Augenkontakt mit dem Schiedsrichter: Der war nicht ansprechbar
Was soll man sagen, als Hertha-Manager nach so einem Spiel? Zwei zu Null gegen den Hamburger Sportverein. Dieter Hoeneß schimpfte nach zwei Platzverweisen gegen sein Team pflichtgemäß auf den Schiedsrichter und sah natürlich auch „eine Tendenz gegen uns“. Weiterhin klammerte er sich an die Moral seiner Truppe, die doch nach der Pause „in Ordnung“ gewesen sei. Auch sei Rehmer nach seinem Fehlpass zum Hamburger Mahdavikia nicht gleich wieder „zusammengebrochen“ – meint Hoeneß. Und so war er „sicher, dass wir das packen“. Das mit dem Klassenerhalt.
Dem Zuschauer fiel das schwer zu glauben – angesichts von Halbzeit eins. Hertha hatte weder Spielaufbau noch Ideen im Mittelfeld. Vorne rackerte Reina, während hinten Marcelinho erfolgreich Zweikämpfe vermied.
Die Freistoß-Mauer beim 0:1 des Hamburgers Christian Rahn stand dilettantisch. Der Blick von Fredi Bobic für seine Mitspieler war getrübt, der für Schiedsrichter Schmidt offenbar nicht. „Ich habe in seine Augen gesehen“, vermeldete der nach 68 Minuten ausgewechselte Psychologe. Bobics Diagnose: „Der Mann war für mich nicht mehr ansprechbar.“
Selbstkritik dagegen von Bobics Mannschaftskollege Pal Dardai: „Wir dürfen uns nicht so provozieren lassen.“ In der Schlüsselszene des Spiels hatte Dick van Burik in der 56. Minute Hollerbach geschubst. Rote Karte für den Hertha-Kapitän. Trotzdem ging in dieser Phase etwas gegen einen instabilen HSV.
Selbst nach dem zweiten Platzverweis (Friedrich nach Notbremse, 65.) und dem 0:2 durch Romeo (71.) spielte die Hertha couragierter als die ganze erste Hälfte und hatte sogar noch zwei Chancen zum Anschlusstreffer, die aber weder Pinto noch Madlung nutzten.
Dass seine Truppe ein Rätsel sei, dachte wohl auch Trainer Hans Meyer, der die Pressekonferenz mal wieder zu sarkastischen Spitzen nutzte. In Überzahl sei der HSV „die bessere Mannschaft und der verdiente Gewinner“ gewesen. Nächste Woche kommen die Bayern ins Olympiastadion. Der anfälligen Hertha-Defensive werden mit den gesperrten van Burik und Friedrich die zwei wichtigsten Spieler fehlen. Der Verein forderte, die Strafen für beide Spieler nicht zu hoch ausfallen zu lassen. J. FEYER, H. TERNIEDEN