WAS MACHT EIGENTLICH ...das BE?
: Es lässt die Fäuste fliegen

Nein, es geht diesmal nicht um Claus Peymann. Es geht auch nicht um erneute Rücktrittsdrohungen des Theaterdirektors. Und um Beschimpfung des Kollegen Castorf von der Volksbühne geht es überhaupt nicht. Jedenfalls nicht direkt. Aber ganz unschuldig ist der Chef des Berliner Ensembles (BE) an der Sache nicht. Kann er gar nicht sein, ist doch sein Haus keine moralische Lehranstalt im Sinne des deutschen Idealismus, sondern ein Spiegel der gesellschaftlichen Verhältnisse – und das zu Schnäppchenpreisen. Seine Zuschauer haben das ernst genommen – zu ernst. Denn beim Kampf um die besten Plätze ist es am Wochenende zu handgreiflichen Rangeleien zwischen Theaterfans gekommen.

Zum Auftakt des April-Vorverkaufs hatten sich die ersten Abonnenten bereits um 6 Uhr vor dem BE eingefunden und warteten in ihren Autos darauf, dass die Kasse geöffnet wird. Als eine Abonnentin sich nicht in die Warteschlange einreihte, machte die ruhenden Bleifüße gegen die Vordränglerin Ernst und spielten Kampfszenen wie aus Brechts Mutter Courage nach. Zuerst wurde geflucht, dann gerempelt, schließlich flogen wohl die Fäuste. Die Vordränglerin ging zu Boden. Laut BE konnte das Eingreifen des Kassenpersonals das Schlimmste verhüten. Nur der Mantel der Frau habe Schaden davongetragen. Aber Peymann macht bekanntlich kein Theater für Weicheiner. Also gab sich die Dame hart im Nehmen und rappelte sich wieder auf – bis sie an die Reihe kam und die Karten für „Peer Gynt“ ergattern konnte. ROLA FOTO: ARCHIV