Keine Homosexuellenparade in Altötting

Knutschende Transen, tanzende Schwule – was in Berlin, Hamburg und Köln jährlich Millionen Besucher anzieht, ist im bayerischen Altötting fast ein Skandal. Thomas Grahammer, Kreisvorsitzender der Grünen, will am 3. Juli einen ersten Christopher Street Day veranstalten. Viele Bewohner des Marienwallfahrtsort sind empört. Der Passauer Bischof Wilhelm Schraml zum Beispiel sieht in der Parade eine „Verhöhnung des Glaubens“. Pfarrer Günther Mandl hält Grahammer für geltungssüchtig: Grahammer wolle sich nur auf Kosten anderer profilieren. Sein evangelischer Kollege Werner Thiessen hält es für sinnvoller, „statt einer Demonstration das Gespräch zu suchen“. Gleichzeitig wird Grahammer anonym fast täglich am Telefon, per E-Mail oder auf der Straße bedroht und beschimpft. Die Münchener Grünen-Stadträtin Lydia Dietrich kritisiert das „mittelalterliche Denken“ und die „menschenverachtende Einstellung“. Dennoch beugten sich die Veranstalter zumindest teilweise dem öffentlichen Druck: Statt des Straßenumzugs solle wenigstens eine Kundgebung auf dem Altöttinger Dultplatz stattfinden. Die Veranstalter rechnen dabei mit etwa fünfhundert bis tausend Teilnehmern.  COS