: Trutzpremjeere op Waldau
In oole Möbel gegen die Insolvenz: Die Bremer Komödie zeigt mit „Fisch för Veer“, dass man das Plattdeutsch nicht verlernt hat: Een richtig solide inszeneertet Stück, bi dat – so versteegen de Inhalt ok is – nix överteekent ward
Tjä, dat harr woll mannig een nicht dacht, datt se dor in Walle in jemmer bescheeten Situatschoon so wat op de Been kriegen worrn: Een richtig solide inszeneertet Stück, bi dat – so versteegen de Inhalt ok is – nix överteekent ward. Keen billigen Slapstick, keen „Zucker för den Aapen“, nee, Reschissöör Bernd Poppe geböört groot Loff.
Ne Premjeere weer dat woll ok för Ulf Thomas Lesle vun’t Institut för nedderdüütsch Spraak (INS), de dat Stück vun Wolfgang Kohlhaase un Rita Zimmer in Platt överdragen un dorbi mannig een originellen Akzent sett’ hett.
„In oole Möbel“ – die aktuelle, von den übrig gebliebenen Beteiligten nicht selbst verschuldete finanzielle Notlage und die daraus resultierende drohende Schließung gestattet keine neuen Kulissen. So wird in vorhandenen alten gespielt. Passt aber gut.
De veer Dorstellers – tjä, de Dorstellers – wi worrn ’n groot Deel vun’t Anssambel Unrecht doon, wenn wi jem as de Besten dorstellt. Man düsse Besetzung is in de kritische Situatschoon seker nich tofällig. Inrid Waldau, Isolde Beilé un Martina Rüggebrecht as dree – all tohoop leddig – Süstern Heckendorf, de ’n Brueree aarft hefft un eer Leven un eer Arf nu vverjuchheien doot. Helpen deit jem dorbi – in jedeen Bedüüdung – Klaus Nowicki as Hannes, jümmer Deener. Man de hett nu keen Lust mehr, ok in jedeen Bedüüdung. „Dartig Johren heff ik de Knaken henhollen för de dree Heckendorf-Damen – un nich bloots de Knaken!“
De Wiever harrn em - jeweils in de swachen Stünn’, dormols – Geld verspraken, ’n Arfdeel. Nu will he sick afseilen, un op dat Geld nich töven, bit se doot sünd. Un he lett sick ok nich mehr inwickeln. „Geföhle - de vergaht. Arbeit, de blifft.“ Woans dat utgeiht? Gaht hen, Lüüd, un kiekt jo dat an! Dor ward mit veel Speelfreid ageert, nich langwielig un resigneert, as ’n dat vermoden kunn. As mien Deern, Lara, de dorbi weer, seggt: De speelt mit Hartbloot. De speelt sick de Seel’ ut ’n Liev.
Der bei der Premiere mit dem begeisterten Publikum gerade zur Hälfte gefüllte Saal zeigt deutlich die Situation und das Dilemma des Theaters. Einerseits brauchen wir – unverzichtbar! – niederdeutsches Theater in Bremen. Aber – muss es unbedingt größer sein als Ohnsorgs in Hamburg? Andrerseits – nun ja! Das ist eben eine Erblast aus der jüngeren und noch gegenwärtigen Vergangenheit Bremens: Alles muss eine Nummer zu groß. Spacepark, CT 4, Musical-Palast, Weservertiefung, Stadthalle aufstocken, kurz: De, de an de Bauindustrie verdeenen doot, dat Geld in’n Rachen smieten.
Dedor, de mol Intendant weer, hett bannig henlangt. „Das Auto darf nicht zu billig sein. Wenn ich das Geld nicht ausgebe, kürzen sie mir nächstes Mal den Etat!“ Das Waldau-Theater müsste – un mutt – erhalten bleiben, aber baulich auf die halbe Kapazität reduziert werden. Ein guter Architekt könnte das. Aber davor steht wohl, dass erst mal ein paar Euros über den Tisch oder unter durch gereicht werden müssen, wie das heute so Brauch ist. Barni Barfoot
Weitere Vorstellungen: 23., 24. und 26. März jeweils um 20 Uhr, am 4. April um 11 Uhr. Karten unter ☎ 04 21/ 386 17 20.