: Kita-Superwaffe
Überführung des Kita-Bereichs an Sozialbehörde stößt auf geteiltes Echo: Eltern besorgt, Politiker gelassen
Der Name der neuen Bildungssenatorin war bis zuletzt geheim, als sicher galt dagegen, dass der Kita-Bereich an die Senatorin für Familie und Soziales, Birgit Schnieber-Jastram (CDU), übergeben wird. Die „Elterninitiative für eine familiengerechte Betreuung“ drückte im Vorwege Sorge über diesen Wechsel aus. Er zeige, „dass Kitas als Bildungseinrichtungen nicht ernst genommen werden“, sagt Sprecherin Walli Müller. Dabei seien Kinder nie wieder so lernfähig wie in den ersten Jahren.
Die Elterninitiative ist enttäuscht von der CDU, die vor der Wahl in Programm und Beschlüssen den „Bildungsauftrag von Krippen und Kitas“ betont hatte. Laut CDU-Kita-Fachsprecher Markus Weinberg gilt dies auch heute noch. Er könne aber damit leben, so Weinberg zur taz, „wenn dieser Bildungsanspruch in der Sozialbehörde angesiedelt ist“. Auch sei dort eine bessere Vernetzung mit Familienpolitik und Jugendhilfe möglich.
Ähnlich sieht das Matthias Taube von „FamilienPower“. Die Anbindung der Kitas ans Bildungsressort sei „fachlich charmant“. Andererseits habe diese Behörde die sozialen Bedarfe nicht ernst genommen. Taube: „Wenn die Sozialsenatorin dies erkennt, wäre das positiv.“ In der Kita-Politik gebe es mit der „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, der „sozialen Kompensation“ und dem „Bildungsanspruch“ drei Ziele, die nicht gegeneinander gesetzt gehörten.
„Der Bildungsanspruch wird nicht zwangsläufig aufgegeben, wenn man ihn in der Familienbehörde ansiedelt“, sagt auch SPD-Kita-Politiker Thomas Böwer. Wichtig sei, dass nach „zweieinhalb Jahren Murks“ endlich etwa Positives für die Eltern herauskomme. Die Sozialsenatorin habe zehn Millionen Euro Defizit bei den Hilfen zur Erziehung „eingefahren“. Den Nachweis, eine „Superwaffe“ zu sein, müsse sie deshalb noch erbringen.
KAIJA KUTTER