: Lufthansa im Rot
Europas Nummer drei bekommt die Krise zu spüren und rechnet erstmals auch fürs Gesamtjahr mit einem Minus
FRANKFURT rtr ■ Die Krise in der internationalen Luftfahrt hat jetzt auch die Deutsche Lufthansa voll erfasst und wird bei der drittgrößten europäischen Fluglinie voraussichtlich zu einem Verlust im Gesamtjahr führen. Nach einem unerwartet hohen Quartalsminus rechnet die Lufthansa auch im gesamten Geschäftsjahr 2003 mit einem operativen Fehlbetrag, den sie aber nicht näher bezifferte.
Die weltweite Konjunkturschwäche, der Irakkrieg sowie die Auswirkungen der Lungenkrankheit SARS hätten die Geschäfte in den ersten drei Monaten einbrechen lassen. „Die Lage war noch nie so ernst“, so Konzernchef Jürgen Weber.
Ein operatives Minus von 415 Millionen Euro verbuchte die Lufthansa im ersten Quartal 2003, im Vorjahreszeitraum, der stark unter dem Eindruck des 11. September gestanden hatte, hatte sie noch 12 Millionen Euro Gewinn gemacht. Der Konzernverlust habe sich im ersten Quartal auf 356 Millionen Euro beinahe verdoppelt. Umsatz und Verkehrserlöse gingen mit 4,6 und 6 Prozent moderater zurück.
Luftfahrt-Analyst Uwe Weinreich von der HypoVereinsbank bezeichnete die Quartalszahlen als „ziemliche Enttäuschung“. Die Vorhersage des Konzerns für das Gesamtjahr sei „realistisch“. „Was im ersten Halbjahr verloren geht, kann er wohl kaum im zweiten Halbjahr wieder reinholen.“ Der Analyst revidierte seine Prognose für das operative Ergebnis von plus 126 Millionen Euro auf minus 226 Millionen.
Die Lufthansa will ihren Sparkurs beibehalten: „Wenn wir ein gesundes Unternehmen bleiben und unsere Mitarbeiter an Bord halten wollen, müssen wir unsere Kosten in Zusammenarbeit mit unseren Partnern weiter reduzieren“, betonte Weber. In einer existenzbedrohenden Situation sieht sich die Lufthansa nicht: Der Konzern gehöre weiter zu den finanziell gesunden Fluggesellschaften und habe im ersten Quartal seine Nettoverschuldung deutlich reduziert.