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Archiv-Artikel

Diskussion um Münsteraner Kulturforum

In Münster ist eine Diskussion über das Kulturforum ausgebrochen. Der finanzpolitische Sprecher der Grünen im Stadtrat behauptet, der Landschaftsverband wolle sich aus den Plänen zurückziehen. Die Stadt hüllt sich in Schweigen

MÜNSTER taz ■ Am Hindenburgplatz in Münster will das Land zusammen mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und der Stadt ein Kulturforum mit Musikhalle und Museum bauen. Gerade läuft die zweite Planungsphase des Projekts, da bezweifeln die Münsteraner Grünen sein Zustande kommen. Das zuständige Ministerium und der LWL erklären, dass derzeit Gespräche über den Standort geführt würden.

Das Kulturforum soll aus zwei Teilen bestehen: Neben einer Musikhalle, die von der Stadt finanziert wird, planen das Land, der LWL und die Stadt gemeinsam ein Museum für Gegenwartskunst. Das Gebäude für das Museum wird derzeit in Zusammenarbeit mit fünf internationalen Architekturbüros entworfen. Hery Klas, finanzpolitischer Sprecher der grünen Ratsfraktion, glaubt, dass sich der LWL aus den Plänen zurückziehen will, was das Aus für das Museum bedeuten würde. Seines Wissens nach habe es hinter den Kulissen heftigste Diskussionen um das Projekt gegeben. „Um den Landschaftsverband doch noch zu überzeugen, ist jetzt eine Ausstellungshalle geplant, die wesentlich kleiner ist und geringere Betriebskosten hat“, behauptet Klas. Vermutlich wolle sich die Stadtregierung mit dem Prestigeprojekt bis zu den Kommunalwahlen retten. „Dann muss vorher niemand sagen, das Projekt wäre gescheitert.“

Der LWL kann diese Gerüchte nicht bestätigen. Nach Angaben von Pressesprecher Frank Tafertshofer will sich der Verband keinesfalls aus dem Projekt zurückziehen. Derzeit werden lediglich Gespräche über das Westfälische Museum für Kunst- und Kulturgeschichte und das ehemalige Westfälische Archäologie-Museum am Domplatz sowie auch das Museum für Gegenwartskunst geführt. Heike Dongowski, Sprecherin des zuständigen Ministeriums für Städtebau und Kultur in Düsseldorf, sagte, dass gemeinsam mit der Stadt Münster darüber diskutiert werde, das neue Museum für Gegenwartskunst an einem anderen Standort zu bauen. Möglich sei eine Angliederung an das Westfälische Museum für Kunst- und Kulturgeschichte. „Es ist aber noch nichts spruchreif“, betont Dongowski. Die Stadt Münster will sich zu diesem Thema nicht äußern.

Auch beim städtischen Büro „Kulturhauptstadt Münster 2010“ steht ein Scheitern des Projekts Kulturforum nicht zur Debatte. Büroleiter Markus Müller hält die Behauptungen von Klas für eine reine Etikettendiskussion. Im Grunde sei das Museum für Gegenwartskunst von vornherein als Ausstellungshalle geplant gewesen, da es über keine eigene Sammlung verfügen wird. Klas meint dazu, dass Münster keine weitere Ausstellungshalle mehr brauche, schließlich werde eine solche Halle bereits am Atelierhaus gebaut. Müller sagt: „Ausstellungshalle ist nicht gleich Ausstellungshalle.“ Die Diskussion um das neue Kulturforum in der potentiellen Kulturhauptstadt Europa ist noch längst nicht abgeschlossen. ELLEN REGLITZ