: Aubis-Manager gibt das Unschuldslamm
Bankenskandal: Klaus Wienhold weist vor Gericht alle Vorwürfe zurück. Er habe niemanden geschädigt
Er muss auf den Tag gewartet haben: Klaus Wienhold, Manager der Immobilienfirma Aubis und eine der zentralen Figuren des Berliner Bankenskandals, hielt gestern vor Gericht seine Verteidigungsrede. Akribisch hat er die zweieinhalbstündige Ansprache vorbereitet, berichtet von Jahren zurückliegenden Sitzungen, als wäre alles erst ein paar Wochen her. Der Tenor: an den Vorwürfen ist nichts dran. Wienhold muss sich neben seinem Aubis-Partner Christian Neuling wegen Betrugs verantworten.
Zu jedem Punkt der Anklage nimmt er Stellung. Immer wieder fallen Wörter wie „purer Unfug“, „haltloser Vorwurf“ und „Kriminalisierung“. Seiner Bank, der Berlin Hyp, wirft er vor, nach Übernahme der Aubis-Wohnungen „ohne Sinn und Verstand“ gehandelt zu haben. Und: „In der Öffentlichkeit werden wir seit Jahren vorverurteilt.“
Für Wienhold, ein ehemaliger CDU-Funktionär, scheint sich die Welt gegen ihn verschworen haben. Dabei seien die Vorwürfe leicht zu entkräften. Den laut Anklage überhöhten Wärmekosten, die Wienhold seinen Mietern abgezogen und über Umwege in die eigene Tasche gewirtschaftet haben soll, begegnet Wienhold mit einer Aufforderung an Richter und Schöffen: „Rechnen Sie mal aus, wie viel Sie pro Monat und Quadratmeter für Heizkosten ausgeben!“ Es sei sicher mehr, als ihm nun vorgeworfen werde.
Die Staatsanwaltschaft beschuldigt Wienhold und Neuling, gemeinsam mit dem Leipziger Wärmelieferanten Elpag überhöhte Heizkosten abgerechnet und so ihre Bank betrogen zu haben. Wienhold und Neuling hatten in den 90er-Jahren tausende von ostdeutschen Plattenbauwohnungen gekauft und dafür Millionenkredite von der Berlin Hyp, einer Tochter der Bankgesellschaft, erhalten. Zeitnah war Klaus Landowsky, damaliger Berlin-Hyp-Chef und CDU-Fraktionschef eine Aubis-Parteispende von 40.000 Mark überreicht worden. ROT