: Dieses Jahr hat „Glanz“
Warten auf den Eurovision Song Contest (I): Was Moderatorin Sarah Kuttner über Pilawa und Mieze denkt
Kann man sie jetzt abschreiben, diese Hoffnungsträgerin der besseren Moderationskunst? Ist es nicht fällig, sich von ihr loszusagen? Gestern sagte Sarah Kuttner, 25, feinste und ostigste und femininste Musikansagerin bei Viva, sie freue sich, mit Jörg Pilawa den deutschen Vorentscheid zum Grand Prix Eurovision zu moderieren. „Ja“, beteuerte sie auf dem Presseschiff neben der Arena in Berlin, „dauernd werde ich gefragt, wie denn der so ist.“ Antwort, äußert knapp, doch bestimmt: „Nett.“
Hinter all diesen infamen Unterstellungen steckt natürlich der Verdacht, der around-the-clock-entertainer of German-TV ARD sei im Grunde unter aller Würde. Der sei nicht cool, nicht mal peinlich. Also ein Nichts? Kuttner lässt sich auf dieses geschmacksterroristische Spiel um Hipness gar nicht ein: „Wir kriegen das hin.“ Pilawa errötet nach diesen Worten umgehend, senkt seinen Kopf zu ihr hin: So umschmeichelt zu werden ist ihm ja nicht jeden Tag vergönnt.
Im Übrigen wird Sarah Kuttner echt investigativ gefragt, was sie denn tragen werde am Freitagabend. Antwort: „Ich weiß es nicht.“ Und sie fände es auch unnötig, so eine Frage wichtig zu finden. „Öffentlich-rechtlich wird es sein.“ Neulich, bei der Echo-Verleihung, habe sie schon aus Protest sich nicht tagelang mit Outfitfragen belasten wollen, „aber es wird schön sein, klar“. Hochnäsig? Nein, sie kann sich einfach fast alles erlauben.
Findet sie es nicht gefährlich, eine Schlagerveranstaltung zu moderieren? „Nein, Schlager sind ja kaum noch dabei gewesen.“ Obwohl, letztes Jahr, „diese alte Frau mit ‚Let’s Get Happy‘ …“ Sie rollt ihre Augen. Dieses Jahr, „das hat Glanz“. Vernünftig sei doch, dieses Kuddelmuddel zu beenden, einerseits Schlager, andererseits Produkte, die jugendliche Konsumenten von Unterhaltungsmusik gut finden: „Dieses Jahr ist es eindeutig“, auch, „weil Mia dabei ist.“ Ist Frau Kuttner etwa ein „Hungriges Herz“, wie Mieze von Mia singt? Keine Frage: Das macht sie doch so gut.
JAN FEDDERSEN