: Drecksloch wird schöner
Gelsenkirchens Bahnhof wird nach jahrelanger Debatte umgebaut – 87 Bahnhöfe werden NRW-weit saniert
GELSENKIRCHEN taz ■ Gelsenkirchens Hauptbahnhof ist ein kühles Labyrinth mit vielen dunklen Winkel. „Ein dreckiges, stinkendes Loch“, nennt ihn Gelsenkirchens Oberbürgermeister Oliver Wittke (CDU). Kein Ort zum Wohlfühlen, findet auch der NRW-Sprecher der DB AG, Manfred Pietschmann: „Hier denkt man immer, hinter jeder Ecke lauert jemand.“ Bis zur Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006 soll sich das ändern. Die Kosten für den Bahnhofsumbau von etwa 15 Millionen Euro teilen sich Land, Bahn und Stadt.
Die Hauptlast tragen Verkehrs- und Städtebauministerium, die gemeinsam 10,4 Millionen Euro beisteuern. Die Stadt hat für den Bahnhof andere Projekte zurück gestellt. „Ohne öffentliche Mittel können wir die Bahnhöfe nicht verändern“, sagt Pietschmann, „dazu fehlt das Geld.“ Also greift das Land unter die Arme, auch die Stadt steuert 300.000 Euro bei für eine „ordentliche Visitenkarte“, wie Oberbürgermeister Oliver Wittke den Bahnhof im Hinblick auf die Fußball-WM nennt. „Das ist ein Beweis dafür, wozu Gelsenkirchen im Stande ist, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen“, so Wittke.
Die Finanzierung des Projekts in Gelsenkirchen wird im Rahmen einer Modernisierungs-Offensive realisiert, über deren Durchführung sich das Land und die Bahn verständigt haben. Schwerpunkt dabei ist die Sanierung von insgesamt 87 kleinen und mittleren Bahnhöfen in ganz NRW. Im Ruhrgebiet sollen die Arbeiten am Bahnhof Dortmund-Westfalenhalle bereits dieses Jahr beginnen und 2006 abgeschlossen sein. Die Station Duisburg Hochfeld-Süd wird 2005 erneuert, nach 2008 stehen der Duisburger Hauptbahnhof und die Dortmunder Stationen Sölde, Aplerbeck und Hörde auf der Modernisierungsliste. Eckpunkte der Umbauten sind Erneuerungen der Bahnsteige, außerdem sollen die Bahnhöfe behindertengerecht werden.
Mit dem neuen Konzept in Gelsenkirchen setzt die Bahn auf den Bahnhof allein als Reisezentrum, Einkaufsmöglichkeiten treten in den Hintergrund: „Jeder weiß doch, dass es hier in Gelsenkirchen keine große Kaufkraft gibt“, so Pietschmann.
ELLEN REGLITZ