Der doppelte Dräger

LBK-Verkauf: Neu-Gesundheitssenator Jörg Dräger schweigt sich aus, während der Privatier Dräger redet

Bloß kein falsches Wort mehr. Neu-Gesundheitssenator Jörg Dräger verordnete sich in den vergangenen zwei Tagen einen Maulkorb zum Thema LBK-Verkauf. Denn am Montagabend, bei der Vorstellung des neuen Senats, hatte sich der Privatisierungsfan zu weit aus der Deckung gewagt. Er „persönlich“ halte den Mehrheitsverkauf der Krankenhausgesellschaft für „richtig“, entfuhr es Dräger.

Doch das war schon zu viel der Worte. Die Reaktion der Verkaufsgegner auf das persönliche Bekenntnis – in persona von ver.di-Landeschef Wolfgang Rose – ließ nur wenige Stunden auf sich warten. Der forderte Dräger gestern auf, persönliche Befindlichkeiten hintenan zu stellen und stattdessen „einen respektvollen Umgang“ mit dem Volksentscheid einzuüben. Der sei „keine Empfehlung“, so Rose, „sondern eine rechtlich und politisch verbindliche Rahmenbedingung für das Parlaments- und Regierungshandeln“.

Zudem wirft Rose Dräger vor, mit der Behauptung, dass der LBK der Stadt „täglich unglaubliche Verluste“ beschere, auch noch „eine unwahre Erklärung über den Zustand der Hamburger Krankenhäuser abgegeben“ zu haben. Dabei schreibe der LBK im laufenden Geschäft „keine roten Zahlen“. Allerdings drückten Pensionslasten und Altschulden das LBK-Ergebnis. mac