: Lebenslang für Mord an Polizist
Landgericht verurteilt Libanesen, der bei seiner Festnahme SEK-Beamten erschoss
Im Prozess um den Todesschuss auf einen 37-jährigen Elitepolizisten hat das Landgericht den Täter zu lebenslanger Haft verurteilt. „Der Angeklagte wollte seine Festnahme verhindern. Seinen Wunsch nach Freiheit stellte er über das Lebensrecht des Polizisten“, sagte Richter Wolfgang Jordan in der Urteilsbegründung. Der jetzt verurteilte Mann hatte den 37-jährigen SEK-Beamten getötet, als dieser ihn im April 2003 in einer Neuköllner Wohnung festnehmen wollte.
Verurteilt wurde der Angeklagte wegen Mordes, gefährlicher Körperverletzung und verbotenen Besitzes einer halbautomatischen Schusswaffe. Die ursprüngliche Anklage hatte auf Totschlag gelautet. Die Staatsanwaltschaft plädierte aber auf Mord, der Verteidiger verlangte Freispruch und kündigte Revision an.
Die Tat stehe auf sittlich tiefster Stufe, sagte Jordan. Ein weiterer Polizist des Sondereinsatzkommandos (SEK) sei durch einen Schuss verletzt worden. Das SEK wollte den 34-jährigen Angeklagten in seiner Wohnung wegen Verdachts der Beteiligung an einer blutigen Auseinandersetzung in der Diskothek Jungle festnehmen. Der Libanese, einer der Inhaber, hatte sich in dem seit Oktober dauernden Prozess auf Notwehr berufen. Er habe die Polizei nicht erkannt und einen Angriff einer rivalisierenden Großfamilie erwartet, gab er an. Auch habe er seine Familie schützen wollen.
Die Notwehrsituation „ist als nicht besonders geschicktes Lügenkonzept des Angeklagten entlarvt worden“, argumentierte Richter Jordan. Der als gewaltbereit bekannte Angeklagte habe keine Angst gehabt. Er habe gewusst, dass er auf einen Polizisten schoss. Die Beamten haben sich, so das Gericht, durch laute Rufe zu erkennen gegeben. Außerdem hätten sie sichtbar ein Schild mit der Aufschrift „Polizei“ getragen. DPA