unterm strich
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Acht Monate nach dem Skandal um eine aufgeflogene Sex- und Drogenparty in einem Luxushotel ist Anklage gegen den Maler Jörg Immendorff wegen Drogenbesitzes erhoben worden. Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft wirft dem international renommierten Künstler 27 Fälle von Rauschgiftbesitz vor. In einem Fall sei bei ihm Kokain in nicht geringer Menge entdeckt worden – was als Verbrechen gelte, sagte der Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, Johannes Mocken, am Mittwoch.

Gestern wurde auf dem Berliner Bebelplatz der Grundstein für den Bau einer Tiefgarage gelegt. Das wäre keine Meldung wert, läge nicht unter dem Bebelplatz ein Mahnmal, das an die Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933 erinnert. Bis zum Jahresende sollen nun unterhalb des historischen Platzes für insgesamt 20 Millionen Euro 450 Autostellplätze entstehen. Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) versicherte zum offiziellen Baubeginn, dass das Mahnmal „unverändert bestehen“ bleibt. Bei dem Mahnmal handelt es sich um einen rund acht Meter hohen Raum mit leeren Bücherregalen, der in den Boden des Platzes eingelassen und nur durch eine Glasplatte von oben einzusehen ist. Die „Raum-Skulptur“ soll umbaut werden und ist während der Bauarbeiten nicht zugänglich.

Zu den Kritikern des Tiefgaragenbaus gehörten unter anderen der Präsident der Berliner Akademie der Künste, György Konrad, und Berlins ehemalige Kultursenatorin Adrienne Goehler (parteilos). Der Erbauer des Mahnmals, der israelische Künstler Micha Ullman, sprach von einer Zerstörung durch den Bau der Tiefgarage. Für den Tiefgaragenbau mussten auch Reste des 1914 bis 1916 gebauten, aber nicht mehr genutzten Lindentunnels zurückgebaut werden. Die Baugrube soll für Besucher zugänglich gemacht werden, damit diese den historischen Tunnel besichtigen können.

Nachdem am 6. März schon im nordfranzösischen Lille eine große Ausstellung mit Werken von Rubens eröffnet worden ist (siehe taz vom 9. März), ist ab Sonntag in Genua die Schau „Die Zeit von Rubens: Genueser Paläste, Auftraggeber und Sammler“ zu sehen. Im frisch renovierten Palazzo Ducale zeigt sie über 100 bedeutende Werke. Neben den Arbeiten der flämischen Meister sind auch Bilder und Wandteppiche von anderen Malern wie Van Dyck, Tizian, Tintoretto, Caravaggio und Van Cleve zu sehen. Die Exponate stammen aus den größten Museen der Welt, wie der Londoner National Gallery, dem Louvre und der Berliner Gemäldegalerie. Wie Lille ist Genua in diesem Jahr europäische Kulturhauptstadt.