: Schlaflos in China
Mit allerart Massagen will die traditionelle chinesische Heilkunde unter anderem der Schlaflosigkeit zu Leibe rücken. So wird beispielsweise eine Nackenmassage all denen empfohlen, die wegen geistiger Überanstrengung nicht zur nötigen Ruhe kommen. Dabei streichen die Hände mit leichtem, schrittweise erhöhtem Druck in der Vertiefung zwischen den Nackenmuskeln auf- und abwärts. Auch über dem Haaransatz in Verlängerung der Wirbelsäule befindet sich ein Punkt, den man bei Schlaflosigkeit mit mittlerem Druck massieren sollte, bis sich der Nacken schwer anfühlt. Unbedingt schlafhemmend ist der Verzehr von schweren Speisen, Obst und rohem Gemüse am Abend: Die Leber produziere danach Giftstoffe, die der Körper verarbeiten muss, so dass er nicht zur Ruhe kommt. Hier empfiehlt sich ein warmes Fußbad, denn an den Füßen verlaufen viele Leitbahnen. Durch die Wärme werden die Blutgefäße erweitert – eine gute Voraussetzung für Fußmassagen: Den Fuß aufs Knie legen und die Zehen mit der Hand möglichst weit nach hinten biegen. Gleichzeitig den Punkt in der Vertiefung der Fußsohle schräg unterhalb des Fußballens suchen, der für die Verdauung zuständig ist. Diesen in konzentrischen Kreisen massieren, bis er sich heiß anfühlt.Als richtige Schlafhaltung gilt das Liegen auf der rechten, herzabgewandten Seite. Dabei liegt das linke Bein auf dem rechten und ist etwas stärker angewinkelt. Die linke Hand befindet sich auf dem linken Knie, die rechte Hand mit leicht geöffneten Fingern rechts neben dem Kopfkissen. Geatmet wird gleichmäßig durch die Nase, die Augen sind locker geschlossen, die Zähne nicht fest zusammengebissen. Das Herz wird auf diese Weise entlastet, der Rückfluss des Blutes durch die Leber verbessert sich. Wer sich dabei in Nord-Süd-Richtung ausrichtet und/oder den Kopf auf Heilkissen, gefüllt mit Teeblättern oder Samenkapseln, bettet, schläft noch besser.
Aus: Susanne Hornfleck, Nelly Ma: „Chinesische Hausmittel. Heilwissen aus dem Reich der Mitte“, dtv 2002.