Vor den Karren gespannt

betr.: „Das Paradies ist nicht für alle da“, taz vom 15.3.2004

[...] Dabei ging es um das Projekt „Schaworalle“, ein Lehr-Kulturzentrum für Roma-Kinder, das übergangsweise auf einem Teilgrundstück unserer Kindertagesstätte eingerichtet werden soll. Wir Kita-Eltern werden in diesem Artikel als fremdenfeindliche Bürger schwer verunglimpft. Völlig unerwähnt blieb, dass die Eltern sich in einem Brief an Oberbürgermeister Fritz Schramma für ein solches Projekt ausgesprochen haben. Wörtlich heißt es in dem Schreiben, das auch der taz-Redaktion vorlag: „Vorab möchte ich an dieser Stelle klarstellen, dass wir die Idee des Projekts (...) ausdrücklich unterstützen.“ Außer einem Vater, der weder bei einem Elternabend zu diesem Thema mit dabei war, noch ein offizieller Vertreter der Elternschaft ist, wurde niemand aus der Elternschaft von der Autorin zum Thema befragt.

Aufhänger von zwei Artikeln der taz zu diesem Thema war ein Zaun, auf den, so Herr Holl vom Rom e.V., die Kita-Eltern angeblich bestehen würden. Er tut dies, obwohl ihm sehr wohl klar ist, dass es überhaupt nicht die Eltern sind, die diesen Zaun fordern. Er ist eine Auflage der Stadt Köln, die nur so die Aufsichtspflicht beider Einrichtungen gewährleistet sieht. Wir Eltern stellen uns vielmehr die Frage, warum Herr Holl es zulässt, dass Roma Kinder für unbestimmte Zeit in einem abbruchreifen Holzhaus betreut werden sollen. Und das, obwohl Land und Bund laut Ratsbeschluss dem Schaworalle-Projekt 700.000 Euro allein für dieses Jahr zugesprochen haben.

Wir sind sehr enttäuscht, dass sich die taz, im Glauben, sich für ein sinnvolles Projekt einzusetzen, vor den Karren von Herrn Holl hat spannen lassen. [...]

ULRIKE SCHMIDT, NATASCHA BRAUN, STEFANIE STEIN, MONIKA BEHA, DOROTHEE BÜRKLE, Köln

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