Springers Leseförderung : Reiche Zeitung macht Schule
Die Idee ist nicht schlecht. Es schult die Kompetenz der Kinder tatsächlich, wenn sie Zeitung lesen. Und mit ihren bunten Fotos und anschaulichen Illustrationen ist Springers Hamburgzeitung gut geeignet, Schüler ans Zeitunglesen heran zu führen.
KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER
Und doch ist die Bildungsoffensive à la Springer grenzwertig. Die Schüler lernen nur eine Zeitung und eine Sichtweise kennen. Dabei ist gerade die vergleichende Lektüre verschiedener Blätter bildend. Außerdem fördert diese frühe Prägung des Lesernachwuchses den Konzentrationsprozess auf dem Zeitungsmarkt.
Aber andere Zeitungen haben nicht die Ressourcen, um bei dieser Mammut-Kampagne gleich zu ziehen und bei jeder Schule um eine Leseecken-Kooperation zu werben. Die Schulbehörde überlässt es dem Spiel des Marktes, ob Schüler nur eine oder verschiedene Zeitungen zu Gesicht bekommen. Wie das Ergebnis aussehen wird ist klar. Am ehesten könnte wohl Springers Bild ähnliches auf die Beine stellen.
Besser wäre es, eine Kampagne „Zeitungen an die Schulen“ zu starten, die auch anderen Verlagen den Weg ebnet – und die, da Zeitung lesen offenbar zum Bildungsauftrag gehört, sogar etwas kosten dürfte. Der Wert eines Monatsabos, für das Paten gesucht werden, die sich damit günstige PR verschaffen, entspricht dem eines Schulbuchs.