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Archiv-Artikel

vorlauf kunst Brigitte Werneburg schaut sich in den Galerien von Berlin um

Nachdem Malerei nun so hip ist, lohnt sich der Weg in die Galerie Max Hetzler in der Zimmerstraße, wo mit frühen Bildern und Zeichnungen von Werner Büttner aus den Jahren 1981–1986 zur Genealogie des Phänomens beigetragen wird. „Bad painting“ heißt das Stichwort; die Strategie, gegen Concept-Art und Appropriation die Wiederkehr des Tafelbilds zu betreiben. Also ist nix mit Eleganz und Verfeinerung. Dafür gibt es kalkulierte Schäbigkeit, stumpfe Oberflächen, grau-braune, dumpfe Farben, klobige Pinselstriche – und trotzdem, man kommt sich zugegebenermaßen komisch vor, es zu sagen: ganz und gar anrührende Bilder wie „Selbst mit Vögelchen“ (1986). Ein weißer Schneeball mit einem roten Schnabel ragt da aus zwei mächtigen Händen, zentral ins riesige Format von 240 x 190 cm platziert.

Dass Büttner ein Hl. Sankt Franziskus wäre, der mit den Vögeln spricht, muss dennoch nicht befürchtet werden. In einem anderen Selbstporträt dreht er zwei Gänsen den Hals um. Bad ist die Attitude nicht nur in der malerischen, sondern auch in der alltäglichen Haltung. Alltag überhaupt ist das Thema Büttners. Und der liefert auch das gar nicht unwahrscheinliche, krasse Aufeinandertreffen von „Düsenjäger, Kind und Seevogel“, das Anlass gibt, das Genre Landschaft noch einmal zu bearbeiten. Das Kontrastprogramm oder wo-das-auch-hinführte zeigt Hetzler ebenfalls – in der Holzmarktstraße, wo Richard Phillips sein acht mal zwei Meter messendes Porträt des Selbsthilfegurus Deepak Chopra ausstellt, samt einem Porträt von Demi Moore. Phillips’ geleckte Leinwände docken leider nicht an das Bad Painting etwa Picabias an, sondern an fotorealistische Pop-Art.