: Röntgen bei US-Visite
Wer visapflichtig in die Vereinigten Staaten einreisen will, muss ab nächsten Januar einen hoch technisierten Check über sich ergehen lassen
BERLIN taz ■ Visapflichtige Besucher werden bei der Einreise in die USA künftig genau „durchleuchtet“. Fingerabdrücke, Digital- und Röntgenaufnahmen sollen obligatorisch werden, berichtet BBC. Die aus den Daten gewonnenen Erkenntnisse werden dann ebenso wie die Ausweispapiere mit Listen gesuchter Terroristen, Krimineller sowie über Verstöße gegen Visabestimmungen abgeglichen.
Die neuen Regeln, die im Januar 2004 in Kraft treten sollen, betreffen rund zwei Drittel aller Einreisenden in die USA, nämlich jene, die ein Visum benötigen. Von Ländern, deren Bürger kein Visum beantragen müssen, verlangen die US-Behörden, bis spätestens Oktober 2004 biometrische Identifikationsmerkmale in Ausweise aufzunehmen. Das Programm entspricht den Zielen der G-8-Staaten, die zur Bekämpfung von Terrorismus Reisepässe fälschungssicher machen wollen. Zu den 27 Staaten, für kein Visazwang besteht, gehören auch Großbritannien, Deutschland, Australien und Japan.
„In 99,9 Prozent der Fälle wird den Besuchern nach der Kontrolle vermutlich einfach ein guter Tag gewünscht“, sagt Asa Hutchinson, Vizechef im Heimatschutzministerium. „Aber der kleine Prozentsatz an Personen, die uns dadurch ins Netz gehen, wird unser Land bedeutend sicherer machen“, verteidigt Hutchinson den immensen Aufwand. Seiner Ansicht nach hätten die 19 Flugzeugentführer des 11. September 2001 mit diesen Methoden gestoppt werden können. Um die „quasi unfehlbare Kontrolle“ zu ermöglichen, werden 1.700 Sicherheitsagenten zusätzlich eingestellt.
Die neuen Kontrollmethoden sollen vor allem an Häfen und Flughäfen angewandt werden. Um sie zu verfeinern, arbeiten Wissenschaftler an Programmen zur Gesichtserkennung und Irisdiagnose. Im Auftrag des Pentagons tüftelt das Institut für Technologie Georgia derzeit an einem radargesteuerten Überwachungssystem, das Menschen an ihrem Gang erkennt. Die „Total Information Awareness“ soll auch bei der Gebäudeüberwachung eingesetzt werden. CA