frisches flimmern
: Der „Araber“ ist back

Ein Lächeln wirkt oft Wunder. Das ist eine der ersten Lektionen, die der junge Moses (Pierre Boulanger) vom Lebensmittelhändler Monsieur Ibrahim (Omar Sharif) lernt, der seinen Laden rund um die Uhr geöffnet hat. Er ist für alle deshalb „der Araber“, obwohl er türkischer Herkunft ist. Bei Ibrahim, der seinen Koran auch gerne zum Pressen von Pflanzen benutzt, verbringt Moses mehr Zeit als zu Hause bei seinem Vater, der sogar den Geburtstag des Sohnes vergisst.

Sie verbindet bald eine ungewöhnliche Freundschaft im koketten Paris der 60er Jahre. Als Moses Vater Selbstmord begeht, nimmt Ibrahim ihn mit auf eine Reise in die Heimat. Wie auf einem fliegenden Teppich sausen die beiden im roten Cabriolet in Richtung Türkei. Nichts scheint sie mehr in der Pariser Rue Bleue zu halten.

„Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ ist eine Leinwandadaption der gleichnamigen Bestseller-Erzählung von Eric-Emmanuel Schmitt. Regisseur François Dupeyron schildert seine Parabel über Liebe und Freundschaft mit dem Blick eines Kindes. Sein Film ist ein warmherziges Plädoyer für Offenheit und Toleranz. Weltstar Omar Sharif spielt den gütigen Sufisten Ibrahim. Die Ideenwelt dieser islamischen Glaubensrichtung wird ausschließlich mit Humor, durch Erzählungen und Märchen weitergegeben. Auf ähnliche Weise funktioniert auch Dupeyrons Film. Die Hauptrolle des weisen und charmanten Monsieur Ibrahim ist das Leinwand- Comeback des „ewigen Arabers“ Omar Sharif in einer seiner schönsten Rollen. Ihm glaubt jeder einfach, wenn er im Film verkündet: „Das Geheimnis des Glücks liegt in der Langsamkeit. Ich habe mein ganzes Leben stetig, aber langsam gearbeitet.“

STEFAN ORTMANN