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Archiv-Artikel

… Gregor Gysi? Fantasien wecken

Von CLP

Schluss, aus, und zwar endgültig. Er macht da nicht mehr mit, er lässt da die Finger von. Von der Politik? Vom Rauchen. Nach dem Herzinfarkt im Februar, der Gregor Gysi drei Wochen Reha-Klinik und der PDS sogar bundesweite Aufmerksamkeit bescherte, hat der Kettenraucher geschworen, keine Zigarette mehr anzufassen.

Abstinent ist Gysi auch in der Politik. Wir erinnern uns: Den vorläufig letzten Höhepunkt erlebte die öffentliche Karriere des PDS-Frontmanns bei seiner Wahl zum Wirtschaftssenator. Da hielt er es nicht lange aus: Im Juli 2001 warf Gysi den Bettel hin – angeblich wegen privat verflogener Bonusmeilen. Seitdem praktiziert er in seinem Beruf als Notar, pardon: Rechtsanwalt, schreibt hier eine Kolumne, macht dort die Sideshow auf dem PDS-Parteitag. Lothar Biskys Bitte, sich mit ihm vor den Parteikarren zu spannen, hat er bislang abgelehnt.

Und jetzt das: 58 Prozent aller Ostdeutschen wünschen sich Gysi in die Politik zurück, ergab eine Infratest-dimap-Umfrage im Auftrag der PDS. Bei deren Klientel die Sehnsucht natürlich am größten ist: 82 Prozent ihrer Wähler vermissen den Gregor. Bei SPD-Wählern sind es immerhin 50, bei Grünen-Anhängern 60 Prozent – der Mann ist eine echte Projektionsfläche für die gebeutelte Linke.

Gregor Gysi wird so viel Liebe zu schätzen wissen. Und trotz aller Selbstzerknirschung ob der korrumpierenden Wirkung politischer Ämter behält er sich eine Kandidatur für den nächsten Bundestag vor. Klar: Einmal süchtig, immer süchtig. CLP 

FOTO: AP