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Archiv-Artikel

Grüne Geisterfahrerei

Scheidender Abgeordnete Schramm tritt gegen den potenziellen Nachfolger aus

Von jph

taz ■ Pflegeleicht war er nie. Doch jetzt treibt der aus dem Parlament ausscheidende Grüne Manfred Schramm seine Bremerhavener Parteifreunde auf die Tische. Kurz vor der Bürgerschaftswahl bezeichnet er den 2. Listenplatzkandidaten und Bremerhavener Kreisvorsitzenden Peter Lehmann (20) als „verkehrspolitischen Geisterfahrer“. Der hatte im Duett mit dem Cuxhavener Grünen-Fraktionschef Ullrich Schröder behauptet, dass die bremische Hafenpolitik Arbeitsplätze vernichte und die Untertunnelung der Cherbourger Straße erneut zu prüfen sei. Schramm: „Da muss widersprochen werden.“ Die beiden Vorhaben widersprächen langjährigen Positionen der Grünen Landtagsfraktion, die anerkenne, dass 25 Prozent des Bremer Bruttosozialprodukts von den Häfen abhänge. Und die Untertunnelung der Cherbourger Straße stehe sogar im Wahlprogramm.

Hans-Richard Wenzel, Fraktionschef der Grünen in der Bremerhavener Stadtverordnetenversammlung zu Schramms Kritik: „Wenn er die Leute in diesem Stadium – zwar zurecht – als verkehrspolitische Geisterfahrer bezeichnet, kann man ihn als hasserfüllten Geisterfahrer bezeichnen.“ Und das nur, weil er nicht mehr mit dabei sein wird, rätselt Wenzel. Lehmann sei unerfahren, Schröder eingefahren und Schramm abgefahren. Peter Lehmann selbst nannte Schramms Kritik „schädlich für die Grünen“.

jph