: Do the capitalism, friendly
Die Lounge zum freundlichen Kapitalismus hat wieder mal geöffnet und schafft durch veränderte Umgebung neue Anreize
Hacken jetzt ja alle auf ihm rum. Der Schnauzbart zu schnauzbartig, die Gitarre zu sperrhölzern. Und dann singt er auch noch, der Wolf Biermann, in dessen Schatz der Spruchweisheiten man aber doch freimütig stöbern darf. Hat ja stimmige Dinge gesagt. „Nur wer sich ändert, bleibt sich treu“ zum Beispiel. Was eine kruppgestählte eisenharte Analyse des Kapitalismus ist, und damit verlassen wir endlich die falsch ausgelegte Fährte. Denn es geht hier gar nicht um Wolf Biermann. Es geht um Fehmi Baumbach und Jim Avignon, die Gastgeber der Friendly Capitalism Lounge. Und Kapitalismus muss halt in seiner sich kundalinisch selbst vertilgenden Verwertungslogik stets neue Anreize schaffen, wenn er sich die Treue – sein Bleiberecht – halten will. In seiner grinsefreundlichen Variante hat man die Herausforderung angenommen: deswegen findet die neue Ausgabe der Capitalism-Lounge nicht mehr an vertrauter Stätte statt. Roter Salon war mal, das Neue ist jetzt mittig im Werk 9, dem ehemaligen „Würfel“ in der Markgrafenstraße 26. Aber weil etwas Konstanz doch sein muss, werden die Gastgeber weiter ihre Meisterwerke präsentieren. Natürlich ist der Friendly Capitalism Merchandising Shop geöffnet. Und dass man gar nicht so nebenbei noch die wirklichen Fachkräfte des französischen Remix-, Produzenten- und DJ-Gewerbes wie Bertrand Burgalat (mit mehr als nur einem Air-Touch) und Cosmo Vitelli zu hören bekommt, stimmt den Geldkreislauf doch immer freundlich.