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Archiv-Artikel

Der Datscha-Schwindel

Augenzwinkernde Idee nicht authentischen Slawentums: „Nova Huta“ mit neuem Album im Pudel Klub

Von aldi

Wenn Günter Reznicek morgen Abend im schummrigen Ambiente des Golden Pudel Klub eintrifft, tut er das aus Portugal kommend. Nun ist in diesen Tagen die Witterung dort nicht so weit entfernt von der hiesigen, da mag die Ankunft weniger frustrierend sein als zu anderen Zeiten.

Im Gepäck hat er Here Comes My Seltsam Voice, das neue Album seines Projekts Nova Huta, benannt nach dem Stahlwerk im gleichnamigen Teil von Krakau. Umrankt von halbseidenen Histörchen um verstorbene Vorfahren und deren hinterlassenes Liedgut nutzt Reznicek, ansonsten auch schon mal in sperrig-elektroakustischen Gefilden unterwegs, dieses Projekt bereits seit Ende der 90er Jahre, um eine augenzwinkernde Idee von nicht authentischem Slawentum und waghalsiger Alleinunterhalter-Ästhetik auszuloten.

Von Elektro-Polka, „schön wie die langen Wimpern ihres Erschaffers“ und „Datschadelik“ ist da schon die Rede gewesen, aber solche Etiketten sind eigentlich nicht wirklich von Bedeutung. In ihrer wärmenden, vermeintlich slawischen Tiefe vermögen die putzig-melancholischen Kleinode von Nova Huta nicht nur mittelmäßiges Wetter vergessen zu machen. aldi

Releaseparty: morgen, 22 Uhr, Golden Pudel Klub. „Here Comes My Seltsam Voice“: Variz/A-Musik/Stora