: Britischer Zivilist in Irak getötet
Zwei Zivilpersonen in Mossul erschossen. Weitere Opfer bei zahlreichen Anschlägen am Wochenende. Pariser Staranwalt Vergès übernimmt Verteidigung von Hussein
BAGDAD/PARIS/LONDON dpa/afp ■ Bei neuen Anschlägen und Zwischenfällen im Irak sind am Wochenende mindestens 15 Menschen getötet worden, darunter ein Brite. In der nordirakischen Stadt Mossul wurden am Sonntag zwei Zivilisten, darunter der Brite, in ihrem Fahrzeug erschossen, teilte das Außenministerium in London mit. Die Täter hätten vor einem Kraftwerk von einem vorbeifahrenden Auto aus das Feuer eröffnet. Die beiden Männer waren nach einem Bericht der BBC als Techniker für ausländische Firmen tätig.
In der zentralirakischen Stadt Samarra starben am Samstag bei einem Bombenanschlag sechs US- Soldaten. Wie ein irakischer Polizist gestern sagte, explodierten zwei Sprengsätze, als der Konvoi mit den Soldaten vorbeifuhr. Die US-Streitkräfte hätten nach dem Anschlag sofort das Feuer eröffnet und einen auf der Straße spielenden zehn Jahre alten Jungen tödlich getroffen.
Bei einem Angriff auf ein Regierungsgebäude nördlich von Bagdad starben ebenfalls am Samstag vier Iraker, darunter ein Kind. In der Stadt Kirkuk im Nordirak wurde ein hochrangiger irakischer Polizeioffizier in seinem Haus erschossen. Mehrere Raketen wurden am Samstag auf ein Gefängnis bei Bagdad abgefeuert. Es gab keine Informationen über Opfer. In dem Gefängnis sitzen rund 8.000 Iraker ein.
US-Marineinfanteristen begannen in Falludscha eine Offensive gegen Aufständische, nachdem am Freitag bei stundenlangen Kämpfen ein Soldat getötet und sieben weitere verwundet wurden. Ein Kameramann des US-Fernsehsenders ABC sowie vier weitere Iraker wurden ebenfalls in Falludscha getötet.
Der französische Staranwalt Jacques Vergès übernimmt die Verteidigung des entmachteten irakischen Präsidenten Saddam Hussein. Im französischen Sender TV 5 kündigte der 79-jährige Jurist an, er werde sich darum bemühen, dass die Treffen mit seinem Mandanten unter den Schutz des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz gestellt werden. Dies sei notwendig, nachdem Hussein bei seiner Festnahme durch US-Truppen am 14. Dezember „wie ein Stück Vieh auf dem Markt“ vorgeführt worden sei.
BBC hat berichtet, dass Saddam Hussein von einem seiner engsten Leibwächter verraten worden sei. Mohammed Ibrahim Omar al-Musslit habe nach seiner Verhaftung durch die US-Armee den Aufenthaltsort des Exstaatschefs preisgegeben. In der BBC-Sendung „Panorama“ wurden ehemalige Gefolgsleute Husseins mit den Worten zitiert, al-Musslit sei der „einzige Mann“ gewesen, der über alle Bewegungen des Exdiktators informiert gewesen sei.
Mit einer symbolischen Schlüsselübergabe hat der Chef der US-Zivilverwaltung in Irak, Paul Bremer, das erste irakische Ministerium in die Selbstständigkeit entlassen. Gesundheitsminister Chodajjir Abbas soll sein Ressort künftig unabhängig von der US-Verwaltung führen.