: Kurdisch für die Welt
Nilüfer Akbal verbindet Traditionsbewusstsein mit modernem Pop-Anstrich
Die Enttabuisierung des Kurdischen schreitet stetig voran. Und nicht nur des Kurdischen, sondern auch der anderen Sprachen und Traditionen der Türkei, etwa des Zaza-Dialekts und sogar des Armenischen. Ein Anzeichen dafür ist der Erfolg der Sängerin Nilüfer Akbal, die auf dem besten Wege scheint, zum ersten kurdischen Popstar des Landes aufzusteigen – oder zumindest zur ersten kurdischen Popsängerin, die offen und unverkrampft ihre Herkunft zelebriert und dennoch nicht von den tonangebenden Medien geschnitten wird. Denn obwohl sie gleich in allen diesen lange diskriminierten Sprachen singt, hat sie es schon zumindest einmal bis ins staatliche türkische Fernsehen gebracht. 1966 in Ostanatolien geboren, lebt Nilüfer Akbal in Istanbul. Sie verbindet die Musik ihrer Herkunftsregion mit modernem Pop-Anstrich; bei aller Traditionsverbundenheit schimmert der Anspruch auf Internationalität stets durch. Mit ihrer Mischung aus regionalem Volksliedrepertoire und eigenen Liedern hat sie als Songwriterin nicht nur in der Türkei positive Resonnanz gefunden, sondern auch in den diversen Diaspora-Gemeinden rund um den Globus. So ist es nicht verwunderlich, dass sie häufig im Ausland unterwegs ist, und mit ihrem dritten, dreisprachig betitelten Album „rayé/road/yol“ nun auch in Berlin vorbeischaut. BAX