tempodrom
: Das war erst der erste Schritt

Es müssen noch viele Unbekannte in der Rechnung gesteckt haben, wenn selbst ein Thilo Sarrazin das Weite sucht. Weitere Fässer ohne Boden hätten dem Land Berlin gedroht, wenn nicht endlich ein klarer Schnitt gemacht worden wäre. Man muss es sich nur vorstellen: das Tempodrom auch 2006 noch in den Schlagzeilen und damit ein Wahlkampfthema.

KOMMENTAR VON UWE RADA

So aber sind es nun andere, die über die Zukunft des einstigen Leuchtturmes der Alternativszene in Berlin entscheiden. Es werden auch andere Entscheidungen sein als in der Vergangenheit, weil der Insolvenzverwalter niemandem mehr verpflichtet ist und keine andere Rücksichten nehmen muss als die gegenüber dem Rechenschieber. Das kann man bedauern, muss es aber nicht. Schließlich ist das Tempodrom schon lange nicht mehr das, was es einmal war. Man kann es auch so sagen: Die Tempodrom-Gründerin hatte ihre Chance, das Land hatte ihr noch eine gegeben. Nun ist Schluss. Nun übernehmen andere, und sei es Peter Schwenkow.

Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere betrifft Peter Strieder. Soll es ein Zufall gewesen sein, dass die gestrige Entscheidung ausgerechnet zu dem Zeitpunkt fiel, an dem Strieder im Ausland weilte? Hatten Sarrazin und Wowereit befürchtet, dass sich Strieder bis zuletzt gegen eine Insolvenz zur Wehr setzen würde? Oder wollten sie sich des Problems entledigen, um sich endlich wieder anderen Dingen widmen zu können?

Wenn das so war, dann war der Gedanke falsch. Ein Schlussstrich kann erst gezogen werden, wenn auch der federführende Senator seine Konsequenzen zieht.