montagskolumne: meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens
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Kürzlich lernte ich jemanden kennen, den ich schon immer treffen wollte: den Schwer-, Schwarm- und Schwungintellektuellen Reinhard Mohr. Mit weit aufgerissenen Augen stand er am Rande eines Pressefestes und klammerte sich artig, bescheiden und genügsam an ein Glas Wasser, als ich mich ihm vorstellte. Nüchtern wie eine Haubitze entpuppte er sich als Inbegriff eines vergeistigten Menschen und war eben nicht, wie es stets heißt, eitel, arrogant und verblasen. „Das ist hier genauso wie in meinem letzten Buch“, überraschte er mich mit einer klaren, klugen und cleveren Erkenntnis, die von mir hätte stammen können. Schon 1968, als ich leider noch zu den Linken gehörte, wäre ich Reinhard Mohr gern begegnet. Auch damals hätten wir die „Blondinendichte“ der Spaßgesellschaft analysiert. So entdeckten wir erst viele Jahre später, dass wir Brüder im Geiste eine gemeinsame Augenhöhe, Hörweite und Wellenlänge haben. Für Mohr und Rohr: ein glückliches Happy End.

Diese Kolumne erscheint in loser, aber leider häufiger Folge.