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Archiv-Artikel

Grüne wollen Gras

Die Kölner Grünen protestieren gegen einen Beach-Club auf den Poller Wiesen. Sie befürchten Kommerzialisierung

KÖLN taz ■ Der geplante Stadtstrand auf den Poller Wiesen wirbelt viel Staub auf. Auf einer Fläche von 4.000 Quadratmetern wollen vier private Investoren ab Mai diesen Jahres zwischen der Südbrücke und der Rodenkirchener Brücke ein Areal mit Palmen, Strand und Zelten aufbauen. Die Bezirksvertretung Porz begrüßte bereits im Februar einhellig den geplanten Beach-Club am Poller Rheinufer. Während Dieter Redlin von den Grünen dem Projekt im Landschaftsschutzgebiet zustimmte, enthielt sich sein Fraktionskollege. „Das ist ein sinnvolles Konzept für die Nutzung des Rheinufers“, begründet Redlin sein positives Votum. Außerdem bringe das auch Gewerbesteuer.

Jetzt protestieren die Grünen aus der Bezirksvertretung Innenstadt. „Wir sind entsetzt über die Pläne“, machte Roswitha Berscheid, grüne Fraktionsvorsitzende, ihrem Unmut Luft. Das Projekt wäre eine massive Kommerzialisierung des öffentlichen Naherholungsgebietes, argumentiert sie. Außerdem befürchtet die Grüne Lärm und Müllberge auf den umliegenden Wiesen. Unter Umständen könnten sich die Grünen den Beach-Club jedoch an einer Rheinuferstelle vorstellen, die weniger stark als Erholungsgebiet genutzt wird.

Auch die Ratsgrünen wollen keinen Stadtstrand auf den Poller Wiesen. Fraktionsvorsitzende Barbara Moritz: „Wir sind nicht gegen das Projekt.“ Doch soll es nach Vorstellung der Grünen nur an einem befestigten städtischen Rheinuferabschnitt realisiert werden. „Ich könnte mir einen Beach-Club beispielsweise südlich des Rheinauhafens in Höhe der Schönhauser Straße vorstellen“, erklärt Grünen-Chefin Moritz gegenüber der taz.

Die Investoren sehen ihren geplanten Stadtstrand unterdessen langsam aber sicher baden gehen, zumal der Landschaftsbeirat den bestehenden Landschaftsschutz für die Poller Wiesen nicht aufheben will. „Es sieht sehr ungünstig aus“, bedauert Fabian Bäuerle von „5 Freunde“, die insgesamt 252.00 Euro investieren wollen. Die Kritik der Grünen kann der Jungunternehmer nicht verstehen. „Der Beach-Club wäre eine Aufwertung für die Stadt“, so Bäuerle. Außerdem sei Eintritt nur bei speziellen Veranstaltungen geplant, wehrt er sich gegen den Vorwurf der Kommerzialisierung.

Um eine Lösung zu finden, haben sich Ratsgrüne und der potenzielle Beach-Club-Betreiber „5 Freunde“ gestern zu Gesprächen getroffen. Wie das Treffen verlief, wurde bis Redaktionsschluss nicht bekannt. Thomas Spolert