piwik no script img

Archiv-Artikel

Mordprozess gegen drei Rechtsextremisten

Staatsanwaltschaft: Angeklagte sahen 16-jähriges Mordopfer als nicht lebenswert an. Täter sind geständig

NEURUPPIN ap/taz ■ Zu Beginn des Mordprozesses um den qualvollen Tod eines 16-jährigen Schülers in Brandenburg haben sich drei mutmaßliche Rechtsextremisten am Montag zu der Tat bekannt. Vor dem Landgericht Neuruppin bestritten sie jedoch den Vorwurf, aus politischen Motiven gehandelt zu haben. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, den 16 Jahre alten Marinus S. im Juli vergangenen Jahres im Dorf Potzlow bei Prenzlau (Kreis Uckermark) nach einem gemeinsamen Trinkabend grausam gequält und anschließend erschlagen zu haben, um die Misshandlungen zu verschleiern. Die Angeklagten, zwei zur Tatzeit 23 und 17 Jahre alte Brüder und ein damals 17 Jahre alter Bekannter der beiden, seien mit kahl rasierten Schädeln, Bomberjacken und Springerstiefeln aufgetreten und in der rechten Szene verwurzelt gewesen. Ihr Opfer hätten sie als nicht lebenswert angesehen und den 16-Jährigen wegen seiner HipHop-Hosen und der blondierten Frisur verachtet. Im Lauf des Trinkabends bei Bekannten hatten die Beschuldigten laut Anklagebehörde Marinus S. mehrmals aufgefordert, sich zum Judentum zu bekennen. Später hätten sie ihm mit Gewalt Schnaps eingeflößt, ihn auf das Gelände einer ehemaligen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft verschleppt, dort getötet und in eine Jauchegrube geworfen.

inland SEITE 6