: Optimismus nicht verlieren
betr.: „Wahlen in Frankreich – Trend in Europa: Es geht nicht mehr um rechts oder links“, taz vom 30. 3. 04
Was den Ausgang der Wahlen betrifft, kann ich mit dem Kommentar einverstanden sein, möchte aber noch hinzufügen, dass ich allmählich denke, dass all unsere viel gelobten demokratischen Systeme – hier das stark zentralisierte, dort in Deutschland das auch oft in Frankreich viel gepriesene föderalistische System – irgendwie am Ende sind. Große ängstliche Frage: Wie bekommen wir nun demokratisch die ganze Problematik – Arbeitslosigkeit, Immigration, Ausbildung, Renten-, Sozialsysteme usw. unter einen Hut?
In Frankreich ist es ja üblich, beim kleinsten Reformansatz sofort lautstark und medienunterstützt auf der Straße zu protestieren, und die Politiker, die nun wirklich einen Sch…job machen, verkriechen sich vor Angst vor der eigenen Arbeitslosigkeit! Wir haben in Frankreich a) viel zu viel Wahlen (was das alles kostet!) und b) viel zu viel Politiker, die sich einen Heidenspaß draus machen, wenn sie endlich am Machthebel sind, alles wieder umzukrempeln! Und das alles auf Kosten des Steuerzahlers, der dafür finanziell immer wieder bestraft wird, wenn er so blöd ist zu arbeiten und Wachstum fürs Land damit unterstützt. Nun: „Wenig nützt der Pessimist, wenn die Sache schwierig ist“ (M. Rommel), also dann wollen wir doch mal nicht ganz unseren Optimismus verlieren, auch wenn’s oft schwer fällt!
SUSANNE BOUQUIN, Les Epesses, Frankreich