: Tränengas in Al-Aksa-Moschee
Israelische Polizisten räuchern Demonstranten auf dem Tempelberg aus. Israels Premier Scharon droht Palästinenserpräsident Arafat erneut mit Eliminierung
JERUSALEM ap/dpa/rtr/afp ■ In der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem sind mindestens 20 Palästinenser bei Zusammenstößen mit israelischen Polizisten verletzt worden. Die Beamten schossen mit Tränengas durch die Fenster auf hunderte Demonstranten, die sich in der Moschee verschanzt hatten. Alle Eingänge der Moschee wurden blockiert, auch Sanitäter wurden nicht zu den Verletzten vorgelassen. Zu dem Einsatz auf dem Tempelberg kam es, nachdem Jugendliche Polizisten von dort mit Steinen beworfen hatten. Neun Palästinenser wurden festgenommen. Nach zweistündigen Verhandlungen zogen beide Seiten friedlich ab.
Für zusätzliche Spannungen sorgten am Freitag neue Drohungen Scharons gegen Jassir Arafat. Der Palästinenserpräsident könne ebenso Ziel eines gezielten Militäreinsatzes werden wie Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah, sagte Scharon in mehreren Zeitungsinterviews. Arafat habe keine Versicherungspolice. Jeder wisse, Arafat sei das Hindernis, das jeden Fortschritt blockiere, sagte Scharon der Maariv. „Jeder, der einen Juden tötet oder einen israelischen Bürger verletzt oder Leute schickt, die Juden töten sollen, ist ein gezeichneter Mann. Punkt“, so Scharon zur Ha’aretz. Ein Mitarbeiter Arafats sagte, man nehme die Drohung ernst: „Damit gefährdet Scharon die Zukunft des Friedensprozesses.“ Frankreich mahnte Israel zur Zurückhaltung: „Wir erinnern daran, dass Arafat der rechtmäßig gewählte Vertreter der Palästinenser ist“, hieß es vom Pariser Außenamt. Israels Kabinett hatte bereits vor Monaten gefordert, Arafat müsse „entfernt werden“. Der PLO-Chef steht seit mehr als zwei Jahren in seinem Amtssitz in Ramallah faktisch unter Hausarrest.
Der Maariv erklärte Scharon zum geplanten Truppenabzug: „Wir müssen aus Gaza abziehen, um nicht länger verantwortlich zu sein für das, was dort passiert.“ Er hoffe, dass Israel im Frühjahr 2005 mitten im Prozess der „Loslösung“ stehen werde. Laut Maariv will Israel die Grenze zu Ägypten auch künftig kontrollieren. Der Jediot Ahronot sagte Scharon, Israel könne dem Gaza-Streifen die Wasser- und Stromzufuhr abstellen, falls es nach dem Truppenabzug zu neuen Angriffen auf Israel komme.
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