: Hallo, Paranoia!
Im Theater am Halleschen Ufer huldigt man den Verschwörungstheorien
Es ist unser altes Puppenspielertrauma. Natürlich haben ganze Philosophen-Mannschaften auf uns eingeredet, dass der Mensch frei sei und in seinen Entscheidungen bestenfalls dem Gewissen unterworfen. Aber wer glaubt da schon wirklich dran? Denn tief drinnen sitzt die dunkle Vermutung, dass wir alle nur Hampelmänner sind, bestenfalls an den Fäden des großmächtigen Puppenspielers hängen, der da viele Namen kennt. Beliebt sind die Freimaurer, für manche ist es die Mafia. Microsoft. Der Vorteil von Verschwörungstheorien ist ja, dass man die Verantworung für alles immer einem in dessen große Schuhe schieben kann. Besser noch als Gott und Sündenfall. Und irgendwie soll das immer mit so was Ominösem wie Weltherrschaft zu schaffen haben. Wobei man in seinen klarsichtigeren Momenten doch sehen sollte, dass das nun wirklich nicht ein lohnendes Ziel ist.
Aber hübsch darum tanzen lässt sich um solche spinnerten Ideen allemal. Und Musik machen. Installationen bauen. Texte schreiben. Die ganze Kunstproduktionspalette, um die Paranoia am Schlafittchen zu packen, wie man das heute Abend (mit Reprisen an den beiden folgenden Tagen) im Theater am Halleschen Ufer macht, wenn man mit „V.T.“ zu einem bunten Happening der Verschwörungstheorien in die labyrinthischen Verschlingungen des Hauses ruft.
Neben den Mitverschwörern Howard Katz Fireheart, Rebecca Ringst, Ole Voss, Mental Architekture, Evelyn Rufeger und vielen mehr gibt es dabei an allen Abenden um 21.30 Uhr das höchst seltsam croonende und theatralisch dunkle Trio Post Holocaust Pop zu hören. Am Premierenabend gastiert auch gegen später noch der Club „Ruf mich nie wieder an“ im Theater.