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… und sonst?
Fakes: Dass die Wiedereröffnung des legendären „Obst&Gemüse“ in der Oranienburger Straße als – was wir übersahen – „O&G“ von einer PR-Agentur beworben wurde, hätte uns stutzig machen sollen. Aufklärung brachte gestern eine E-Mail: „Wir, die ehemaligen Betreiber des ‚Obst & Gemüse‘ “, heißt es da, „stellen fest: Die an dieser Stelle betriebene Lokalität hat mit uns nichts mehr zu tun!“ Als der Vertrag mit der Wohnungsbaugesellschaft Mitte auslief, wollte man mit dem neuen Hausbesitzer ins Geschäft kommen. Doch die „O&G“-Betreiber waren offensichtlich solventer. „Das mit ähnlichem Namen und gleichem Konzept ausgestattete Lokal jetzt unter Hinweis auf historische Kontinuität zu eröffnen, betrachten wir als Unverschämtheit“, findet die Ries/Pradel/Rehm GbR, und wie’s aussieht, hat sie Recht.
Unter entsprechendem Vorbehalt vermelden wir deshalb heute die saisonbedingte Wiederer-öffnung des historischen Wirtshauses „Schildhorn“ an der Havel. Vermutlich korrekt ist die von den Nachrichtenagenturen verbreitete Information, es handele sich um ein denkmalgeschütztes Häuserensemble aus dem 19. Jahrhundert, das Platz für 1.500 Gäste und einen reizenden Biergarten biete. Also schnell nach West-Wilmersdorf, bevor die Miniermotte ihr Zerstörungswerk vollbracht hat.
Noch weiter westlich liegt Falkensee, eine der am schnellsten wachsende Gemeinden in Ostdeutschland. Deren Anbindung an die Berliner City in Form der Regionalbahnlinie 10 will jetzt der Senat in Person von Verkehrssenator Peter Strieder bei der Bahn AG abbestellen – der Betrieb zwischen Spandau und Charlottenburg rechne sich nicht. Die Grünen, verkehrspolitisch immer auf dem Quivive, kritisierten Strieders Pläne postwendend. Der Senator setze „die falschen Signale“, findet Mobilitätsexperte Michael Cramer. Die Kappung zwinge an der Landesgrenze zum Umsteigen von der S-Bahn auf die Regionalbahn, was allen Fusionsbemühungen zuwiderlaufe. Und ganz falsch liegt er damit wohl auch nicht.