Madrider Bombenattentäter in Haft oder tot

Islamistische Terroristen sprengen sich vor Polizeizugriff selbst in die Luft. Innenminister sieht Anschläge geklärt

MADRID taz ■ Die Bombenanschläge auf die Pendlerzüge von Madrid am 1. März sind weitgehend aufgeklärt und die Gruppe zerschlagen. Das gab gestern der amtierende spanische Innenminister Ángel Acebes bekannt. Der Polizei war es am Samstagabend in Leganés, einem Vorort im Süden der spanischen Hauptstadt, gelungen, den harten Kern der Attentäter zu stellen. Vier sprengten sich in einer Wohnung in die Luft, um sich dem Zugriff zu entziehen.

Dabei starben die vier Islamisten und ein Beamter der Sondereinsatzkommandos. 12 weitere Polizisten wurden zum Teil schwer verletzt. Unter den Toten in der Wohnung befanden sich drei der per internationalen Haftbefehl gesuchten Urheber der Anschläge vom 11. März. Bei einem von ihnen handelt es sich um den Kopf der Gruppe, den Tunesier Serhane Ben Abdelmajid Farkhet. Der vierte Tote konnte bis zum Redaktionsschluss noch nicht identifiziert werden. Der Wohnblock konnte vor der Explosion rechtzeitig evakuiert werden.

In der Wohnung wurden 200 Zünder und 10 Kilogramm Dynamit gefunden, die nicht explodiert waren. Es handelt sich dabei um das gleiche Material, wie es bei den Zugattentaten zum Einsatz kam. Außerdem fanden die Beamten am Sonntagmittag bei den Aufräumarbeiten einen Pkw mit Sprengstoff.

„Der Kern der Gruppe, die die Anschläge verübt hat, ist damit entweder in Haft oder tot“, sagte Innenminister Acebes gestern auf einer Pressekonferenz. Er lobte die „schnelle und effektive Arbeit der Polizei“. Allerdings gelang nach Angaben von Acebes zwei oder drei Terroristen die Flucht. Einer von ihnen könnte die rechte Hand von Abdelmajid, der Marokkaner Dschamal Ahmidan alias „der Chinese“, sein. Ob die Flüchtigen Sprengstoff oder Waffen mit sich führten, ist nicht geklärt. REINER WANDLER

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