piwik no script img

Archiv-Artikel

Null Toleranz für Fahrradleichen

Die Stadt Köln sammelt verstärkt schrottreife Räder in der Innenstadt ein. Auch nicht abgeschlossene Räder werden von den Mitarbeitern mitgenommen und aufbewahrt

KÖLN taz ■ Allein 93 schrottreife Räder hat die Stadt bei ihrer Schwerpunktaktion Mitte März in der Kölner Innenstadt eingesammelt und entsorgt. Jetzt sollen noch mehr Fahrrad-Fahnder eingesetzt werden, kündigte Sprecher Hans Oster von der städtischen Verkehrsüberwachung auf Anfrage an. Mitte des Monats solle es weitere Kontrollfahrten geben, unter anderem auch in den einzelnen Stadtbezirken. Vor allem an S-Bahnhöfen würden häufig schrottreife Fahrräder abgestellt, klagt die Verwaltung.

Im Jahr werden in Köln durchschnittlich bis zu 900 Fahrräder entsorgt, weil sie als nicht mehr verkehrstüchtig angesehen werden. Die Mitarbeiter haben zur Beurteilung einen umfangreichen Katalog, von dem drei Kriterien erfüllt sein müssen: So wird geprüft, ob das Fahrrad abgeschlossen ist oder ob beide Reifen platt sind. Wenn Lenker oder Sattel fehlen, gibt das ebenfalls Minuspunkte. Ungünstig ist es nach Angaben des städtischen Amtssprechers auch, das Fahrrad dort lange stehen zu lassen, wo sonst keine Räder stehen. Wenn eines der Räder sogar kaputt ist, steigt das Risiko, dass die Stadt das Fahrrad mitnimmt.

Fahrräder, die verkehrsbehindernd stehen, werden von den Fahndern entweder zur Seite gestellt oder mitgenommen. Auf den LKW verladen werden auch Räder, die nicht mit einem Schloss gesichert wurden: „Sonst kommen sie ja ohnehin weg, weil sie geklaut würden“, meint Hans Oster: „Wir bewahren sie aber einen Monat lang auf – in der Zeit können sie bei uns abgeholt werden.“

Andere Räder die „einen traurigen Eindruck machen“, aber bei denen sich die Kontrolleure nicht sicher sind, ob sie schon Schrott sind, bekommen einen ekligen orange-farbenen Aufkleber verpasst. Wer den nach einem Monat nicht entfernt hat, ist sein Fahrrad ebenfalls los, so Oster: „Wir gehen dann davon aus, dass der Besitzer kein Interesse mehr an seinem Fahrzeug hat.“

Frank Überall